Svarrogh - Черна Песен

Svarrogh – Black Song

Vitosha Records
2024

Eine bulgarische Black-Metal- und Folk-Formation aus Leipzig? Ja, warum auch nicht, schließlich lebt der einzig noch verbliebene Strippenzieher dieses Projektes namens Dimo Dimov in Deutschland. Dabei startete Svarrogh bereits in 2001 als eine vollbesetzte Band. Einige Demos, Split-Veröffentlichungen, EPs und ganze fünf Full-Length-Alben sind bisher dabei herausgekommen. Das meiste davon dürfte allerdings nur den allerwenigsten bekannt sein, denn durch den eingelegten – ob gewollt oder unfreiwillig, das ist mir nicht bekannt – Dornröschenschlaf von vielen Jahren ließ man den Schleier des Vergessens mit voller Kraft auf sich wirken. Nun ist Svarrogh aber wieder voll erwacht. Doch was erwartet einen bei diesem „Black Song“ (so die englische Übersetzung des Titels dieser EP)? Definitiv ein recht harscher Black Metal mit einer sehr markanten und leicht verhallten Kreischstimme, der sich jedoch regelmäßig mit unverkennbar folkig angehauchten, zum Träumen und Mitsummen einladenden Melodie-Passagen abwechselt. Auf diese Weise wird ein wahrlich sehr scharfer und wirksamer Kontrast erschaffen, mit dem man bei jedem Pagan-Metal-Liebhaber gleich scharenweise offene Türen einrennen müsste. Das gesamte Konzept hat freilich Hand und Fuß, die Übergänge sind allesamt geschmeidiger Natur, so dass sie sich bei keinem Break im Ohr verhaken oder querstellen. Denn letztendlich ist hier ein visierter und mit viel Erfahrung gesegneter Musiker am Werk, der eine eigene, von seiner bulgarischen Seele gespeiste Vision verfolgt. Diese kann sowohl als progressiv wie auch sehr geerdet verstanden werden, was in keinerlei Widerspruch zueinandersteht. Am besten lässt sich dies im zweiten und längsten Song „Stars Wander in Vain“ heraushören. Langsam, mit sachten Piano- und zaghaften Gitarrenklängen baut sich hier eine sanfte Wind- und Wiesenatmosphäre auf, die aber prompt von einem teuflischen Gewitter abgelöst wird, natürlich nur, um schnellstens einen Pol der Ruhe aufzusuchen, der dem Hörer quasi einen Sicherheit versprechenden Unterschlupf von dem immer intensiver niederprasselnden Regen gewährt. So in etwa könnte man den Song emotional auffassen. Es ist definitiv eine spannende, sehr individuell ausgelegte und stark pulsierende Musik.

Tracklist
1. Black Song
2. Stars Wander in Vain
3. Drought, Stones, Trouble

Geschrieben von Adam am 20. Dezember 2024