Mavorim - Ab Amitia Pulsae

Mavorim – Ab Amitia Pulsae

Worship Tapes (Tape)
Purity Through Fire (CD & LP)

2023

Nachdem „Non Omnis Moriar“, das dritte Album von Mavorim, ein gewisses, leicht melancholisch angehauchtes Miasma verströmte, dreht man sich mit dem vierten Output „Ab Amitia Pulsae“ wieder der bewährten, sich absolut kämpferisch gebenden Schlagseite zu. „Denn gewiss ist nur der Tod“, wie es im Laufe des Albums lautstark aus den Boxen zu vernehmen ist… Alle Stärken, die Baptist in der Lage aufzufahren ist, kommen hier auch vollends zum Zuge, es ist ein massives Wechselspiel aus Härte und ohrwurmtauglicher Melodie, aus pfeilschnellem, rasendem Black Metal und atmosphärischem Ambient, es ist ein Album, das keine Wünsche offenlässt und alle Mavorim-Follower augenblicklich glücklich stellt. Punkt. Was kann man dieser Scheibe also noch attestieren? Vielleicht darf man die zaghafte Überlegung anstellen, dass man sich trotz aller Liebe zur musikalischen Perfektion langsam aber sicher anfängt zu wiederholen? Das soll jetzt nicht falsch aufgefasst werden, aber muss man beispielsweise sinnloses Blutvergießen und bodenlose Verzweiflung in Dauerschleife besingen und in einer gewissen Weise fast schon glorifizieren? Ganz viele, gerade leicht beeinflussbare und nicht bodenständige Menschen fühlen sich von solcherart geschriebenen, vor Blut und aufplatzender Negativität nur so triefenden Texten und Parolen wie Fliegen von Mist angezogen. Solche, mittlerweile schon klassisch anmutende Ausdrücke wie etwa „Black Metal ist Krieg“, die gerade von jungen und aus dem Grunde unerfahrenen Metallern mit begrenzter Fähigkeit zur Reflexion als total ernst aufgefasst und nicht selten zum persönlichen Morgengebet umgemünzt werden, sind im Kern nichts anderes als total infantile Fast-Coolness-Sprüche, die den Black Metal in schlechtes Licht rücken (können) – und ich weiß, viele wollen bzw. sind der Meinung, dass Black Metal nur ultraböse sein darf. Dabei war der Black Metal in den Anfangstagen eine Art Revolution gegen das in unseren Breitengraden vorherrschende christliche Spießertum, kein Aufruf zu den Waffen. Krieg und Hass, das sind zwei sehr mächtige Wörter, die aber nur pures Leid und Elend hervorbringen können, etwas, das ganz sicher keiner am eigenen Leibe erleben möchte. Punkt. Ob es nun absolut persönliche Erfahrungen sind, die den totalen Kampf gegen den allumfassenden Weltschmerz aus einer einzigen Person nur so hervorsprudeln lassen, oder irgendwelche nahenden Zukunftsängste – unsere heile Welt befindet sich aktuell im totalen Umbruch, die alte Weltordnung, wo Wirtschaft und Geld scheinbar alles regeln konnten, entpuppt sich immer mehr und mehr als lupenreine Seifenblase – oder noch ganz andere Beweggründe, auf Dauer kann man als geneigter Hörer auch solch einer Attitüde ein wenig überdrüssig werden. Aber wie immer gilt: Bildet euch selbst eine Meinung!

Tracklist
1. Zeitgeist
2. Ein Zerrbild aller Leiden
3. Das Joch der Schande
4. Bis nur noch Knochen übrig bleibt
5. Was des Lebens nicht wert
6. Zerrinne im Nichts
7. Die andere Seite deines Traumes
8. Unter den Mühlen der Zeit
9. Das Schluchzen und Wimmern
10. Erlischt für immer nun das Licht
11. Endzeit

Geschrieben von Adam am 20. Dezember 2024