Northorn - The Art of Destruction

Northorn – The Art of Destruction

Talheim Records
2020

Mit „The Art of Destruction“ hat die indonesische Depressive-Black-Metal-Truppe Northorn ihre gleichnamige, drei Tracks umfassende EP von 2017 noch einmal komplett überarbeitet/ergänzt und über Talheim Records als professionell gepresste CD wiederveröffentlicht. Also ab in den Player damit und gespannt lauschen…

Was bei den ersten ertönenden Klängen sogleich auffällt, ist die Tatsache, dass das Liedgut wohl direkt eingespielt wurde und einen eher an die Lautsprecher gedrückten Sound entfaltet. Auch der Gesang ist nicht so typisch hoch wie bei den herkömmlichen Vertretern des Genres, sondern entspricht vielmehr dem normalen schwarzmetallischen Standard. Die Melodieführungen sind nicht verkehrt, doch im Grunde in jedem der fünf Tracks so ziemlich ähnlich erklingend. Erschwerend kommt hinzu, dass jeder Song in seinem Hauptcharakter triolisch aufgebaut ist. Das macht die Sache nicht besonders interessant, da der Spannungsbogen und die Melancholie, welche zum Beispiel bei Trist erzeugt werden, nicht wirklich hervortretend sind. Auffallend ist nur das vierte Lied „I (Meditation 666)“, das mit einem ruhigen Interludium zunächst für eine seichte Auflockerung sorgt, während der restliche Song eine direkte, sich zäh dahinschleppende Passage bildet, deren Leitriff eine gewisse Stimmung aufbaut. Über die gesamte Songlänge fehlt aber leider auch hier zum Teil das Räumliche, das einen gewissen Tiefgang erschaffen würde. Der letzte Song geht anfangs auch wieder stark hämmernd zur Sache, zieht sich jedoch wie die anderen Songs alsbald mehr oder weniger nur noch im Hauptrhythmus dahin und lässt die zu Beginn aufflackernde Spannung schnell wieder verblassen…

„The Art of Destruction“ ist eine gut hörbare Scheibe, doch die Ideen der Band sind nicht so ganz ausgereift und erzeugen deshalb nicht das gewünschte Ergebnis. Wenn die Jungs etwas mehr an sich feilen, werden sie aber noch eine ganze Menge aus sich herausholen können, denn gute Ansätze sind hier definitiv vorhanden.

Tracklist
1. Gomorrah
2. Inner Temple
3. The Art of Destruction
4. I (Meditation 666)
5. R.I.P.

Geschrieben von Marc am 20. Januar 2022