Schattenkult Produktionen (CD)
Schierling Klangkunst (Tape)
☠ 2022 ☠
Gelegentlich erlebt man eine echte Überraschung, wenn einem was unverhofft und einfach so ins Haus flattert. Wirklich eiskalt erwischte mich das neue Album von Cendres de Haine aus der Schweiz und Spanien, als ich das kleine Tape aus meinem Briefkasten fischte. Schon die coole Aufmachung des stilecht in schwarz-weiß gestalteten Artworks mit dem schön dornig verschnörkelten, zwei Wolfsköpfe beherbergenden Logo ist eine reine Augenweide, doch der frostige Sound im klassischen Black-Metal-Gewand setzt noch einen obendrauf! Die sechs, alle mit sechs Minuten und sechs Sekunden (da haben wir gleich die obligatorische teuflische Zahl 666) gleichlangen, auf Französisch verfassten Hymnen, die keine eigenständige Benennung haben und einfach nur als Kapitel VII bis XII durchnummeriert sind (was sogleich die Anschaffung von „Tome I“ mit den ersten sechs Kapiteln notwendig machte), stellen vieles in den Schatten, was einem so letztens durch die Ohren durchgebrettert ist. Das Album ist ein Feuerwerk aus sündigen Schredder- und Blastbeats-Dauerschleifen, es ist im Kern drängend und stürmisch wie etwa Ulvers „Nattens Madrigal“, aber nicht starr und beharrlich nach Norwegen ausgerichtet und eindeutig nicht so stark den Göttern der dissonanten Klänge huldigend. Dafür umso mehr melodiebehaftet und grundlegend aus fundiert gepflügter Schwarzerde erwachsend, nur gelegentlich und sachdienlich das Tempo zurücknehmend. Man gebe sich nur den gloriosen Opener mit dem recht überraschend vollzogenen, in eine fulminant berauschende Melodie abdriftenden Break, dann wird man das Album gar nicht mehr aus der Hand legen wollen. Kreischgesang, Schlagzeug, Gitarren – die beiden hier agierenden Musiker Malphas und Pruflas haben alles nach den ungeschriebenen Gesetzmäßigkeiten des Black Metals ideal auf den Punkt gebracht, und somit ein perfektes Werk erschaffen!
☠ Tracklist ☠
1. Chapitre VII
2. Chapitre VIII
3. Chapitre IX
4. Chapitre X
5. Chapitre XI
6. Chapitre XII