Saint Vermin - Together as None

Saint Vermin – Together as None

Pesttanz Klangschmiede
2023

Endlich mal wieder ein erstklassiger, klassischer Black Metal, diesmal aus Malta und zur Abwechslung mal von einem noch jungen, gerade mal 16-jährigen und von daher bis in die Haarspitzen motiviertem Einzelkämpfer. Ohne Frage, dieses unscheinbare Digifile enthält wirklich sechs mächtige Stücke, die man sich als Liebhaber der alten Black-Metal-Schule der 90er Jahre – der Zeit also, als die ganzen anbetungswürdigen Veteranen selbst noch alle blutjung waren – auf gar keinen Fall entgehen lassen sollte. Leute, lasst die vielen neueren Scheiben alternder Kapellen wie etwa die neue Darkthrone einfach links liegen – denn ehrlich, allein schon mit dem Cover katapultieren sich die beiden bröckelnden Urgesteine in den fragwürdigen Grenzbereich des (Schlitt)Shoegazings und bieten selbst musikalisch nur sehr wenige aufhorchen lassende Peaks auf ihrem neusten Werk – und supportet lieber so einen heißblütigen, intuitiven sowie begeisterten Künstler! Hier kriegt man auch das aufgetischt, was jeder im Black Metal sucht, nämlich durchdachte Strukturen aus wohlgeformten Riffgebilden, ungezügelt und dynamisch hervorsprudelnd und von kristallklaren, nicht unbedingt auffälligen, aber dennoch sehr intensiven Melodien getrieben, und dazu eine harsche Stimme, mit der die Message von Saint Vermin durchaus recht provokativ nach außen getragen wird. Etwaige flirrende Soundfeinheiten, welche die Dunkelheit des Herzens durchbrechen wollen, werden nur ganz selten – nur in den beiden, für sich selbst sprechenden Titeln „The Saviour We Do Not Want“ und „Against God“ – gesät, wodurch die eigentliche Intention von „Together as None“ aber nur noch stärker unterstrichen wird. Hier herrscht schiere Kälte, gerade im sehr gelungenen Titeltrack, der mich stellenweise sogar an wenig an die besten Glanztaten der Norweger von Immortal erinnert. Ja, man könnte sogar so weit gehen und dieses Werk als das kleine Schwesteralbum von „At the Heart of Winter“ bezeichnen, wenn man es so wollte. Verkehrt ist diese gedankliche Verknüpfung sicherlich nicht.

Also, worauf noch warten? Holt euch diese tolle Musik nach Hause! Sie wird sicherlich jedem Black Metaller gefallen! Doch am Ende des Tages wird es sicherlich so sein wie immer: Jeder wird das Ding aus irgendeinem konfusen Grund links liegen lassen und sich stattdessen die neue Darkthrone oder gar die neue, erst kürzlich erschienene Metallica zulegen. Und keiner, den man dann fragt, wird diese ach so „wundervollen“ Platten dann zu Hause stehen haben, aber komischerweise werden sie dann in der riesigen Erstpressung bald überall ausverkauft sein… Aber die ganze Szene ist gesund… Nein, sie krankt und ist zum Großteil schon selbst an der Basis dem Mammon zum Opfer gefallen… Aber egal! Ich lege mir lieber nochmals „Together as None“ in den Player und lasse diese Scheibe erneut durch meine dunkle Welt rotieren!

Tracklist
1. Plague of Suicide
2. The Saviour We Do Not Want
3. Servant of the Dark
4. Together as None
5. The Cosmic Eye
6. Against God

Geschrieben von Adam am 3. Mai 2023