Purity Through Fire
☠ 2024 ☠
Zwickau und Umgebung sind schon seit Beginn der zweiten Welle des Black Metals dafür bekannt, immer wieder wirklich gute Bands des genannten Genres hervorzubringen. Besonders gefeiert wurden beispielsweise Katharsis, deren Album „666“ zu den Alben zählt, die man einfach kennen muss. Von daher dürfte es nicht sonderlich überraschen, dass aus diesem Hexenkessel nun ein weiteres Machwerk klirrender Klangkunst entspringt. Mit „In Honorem Mortis“ präsentieren Ad Mortem endlich ihr Debütalbum. Die Combo ist in der Szene auch keine unbekannte mehr, denn sie existiert schon seit 2017. Nach einer gelungenen Demo-Aufnahme folgte jeweils eine Split-Veröffentlichung mit den Bands Stnzr Cult und Mavorim. Bei letzterer sind gar zwei der Ad-Mortem-Herren auch noch als Live-Musiker aktiv. Im Gegenzug übernimmt Baptist von Mavorim hier die Rolle des Gastsängers, bei dem Song „Auf kalten Gräbern“. Das passende Cover wurde von keiner geringerer Künstlerschmiede als Northem Art angefertigt.
Die feierliche Einleitung des Stückes „Von hohen Himmeln“ erweckt sogleich eine bildhafte Assoziation chaotischer Zustände des Himmelsreiches, flankiert von herabfallenden Engeln. Dabei stützt man sich hier nicht auf viel zu pompöse Soundwände, sondern agiert ganz getreu dem Motto: „Weniger ist mehr“. Und das wirkt, selbst wenn der Opener schon fast einen etwas zu fröhlichen Eindruck macht. Ebenfalls positiv am Gesamtgewand der Scheibe fällt die gute Produktion mit einem kälteren wie auch fettem Gitarrensound auf. Doch gerade dies könnte ein wenig heikel werden, denn gerade die Liebhaber des Genres werden hier einen eher auf alt getrimmten und truen Old-School-Sound erwarten. Rifftechnisch trifft die Platte allerdings genau diesen Nerv. Und in der Melodieführung weisen Ad Mortem eine kleine, aber feine Eigenheit auf, die sie von den typischen Staubsaugerakkord-Huldigungen unterscheidet. Insgesamt betrachtend hat das hier dargebotene Ganze schon etwas Episches an sich. Überwiegend geht es blastend durch die Berglandschaften. Die erste Bremse wird erst beim fünften Song „Urgewalt“, ungefähr in der Mitte des Albums, reingehauen. Das gibt eine willkommene, auf groovige Rhythmen setzende Atempause. Doch keine Sorge, im weiteren Verlauf des Songs sowie Albums wird wieder gehörig auf das Gaspedal gedrückt.
Textlich ist fast alles auf Teutonisch verfasst. Lediglich beim letzten Aufschrei des Albums, beim Song „Death and Beyond“, der zum Ende hin gar in einem stimmungsvollen Chor ausklingt, sowie beim „Labyrinth“ kommt auch noch die englische Sprache zum Einsatz. Der rote Faden, welcher durchwegs von den Gitarren dominiert wird, zieht sich nahtlos durch das gesamte Werk und dürfte alle Freunde des Schwarzmetalls alter Schule mit einem Hang zu Melodien beglücken. Eine sehr gelungene Scheibe, perfekt zum Abschädeln geeignet!
☠ Tracklist ☠
1. Von hohen Himmeln
2. Größer als das Leben
3. Labyrinth
4. Der letzte Feind
5. Urgewalt
6. Auf kalten Gräbern
7. Todesstreben
8. Death and Beyond