Death Comes in Waves - Circle of Certainty

Death Comes in Waves – Circle of Certainty

Eigenproduktion
20120

Dass die vier Extrem-Metaller von Death Comes in Waves aus Recklinghausen im Ruhrpott einen zielsicheren melodischen Black Death mit Eiern machen, das wurde ihnen schon von anderen Fachmagazinen amtlich bescheinigt. Ihr Albumerstling „Circle of Certainty“ ist auch ein wuchtiges, aus purer Energie gegossenes Kraftpaket, bei dem man weitgehendst auf irgendwelchen, sich wie Cocktailkirschen auf Sahnehäubchen präsentierenden Firlefanz verzichtet. Nein, hier wird von Anfang an mit bewusster Enthaltsamkeit und ohne die Soundausschmückung auf die Spitze zu treiben mit schier endloser Dauer-Power getrümmert was das Zeug hergibt. Mit Keyboard wird zwar auch ein wenig hantiert, doch die Synthie-Klänge wirken nur rein unterstützend. Ebenso wenig ist zu befürchten, dass man in diesem schwarzmusikalischen „Kreis der Gewissheit“ auf irgendwelche, der indischen Kultur entliehene Einsprengsel trifft, was man anhand des wirklich hübschen, doch scheinbar irreführenden Cover-Artworks, welches mich sofort an die Darstellung der hinduistischen Göttin Kali erinnerte, vielleicht vermuten könnte. Bei Death Comes in Waves haben die tobsüchtigen E-Gitarren ganz klar die Oberhand, und das gleich von Beginn an – das kurze Intro außer Acht lassend. Zwischen all der souveränen Angriffslaune, die schon mal ein wenig in Richtung Metalcore oder Grind schielen kann, wird aber nie die melodische Spur des Todesbleis verlassen. So ebnet man sich mit einigen zugegebenermaßen unterschwelligen, aber einfallsreichen Melodien und Harmonien – ja, hier wurden recht lange Lunten an die Songs angebracht, so dass sie absichtlich nicht direkt zünden; man möchte schließlich etwas Spannung aufbauen und aufrechterhalten – einen ziemlich großen, zum Abgehen und Ausflippen nutzbaren Freiraum, der definitiv einem breit aufgestellten Publikum gefallen dürfte. Nun gut, die einen werden darin eine Stärke sehen, andere wiederum vielleicht eine Schwäche; ich sehe bzw. höre eine Band, die auf das, was sie da tut, einfach nur voll Bock hat. Pluspunkt und basta! Das Schlagwerk verschießt dazu auch Blastbeats wie Torpedos, während der Gesang das alles zu einer Einheit verschmelzen lässt. Dieser ist auch eher blackmetallisch ausgerichtet; auf tiefe Growls wird man hier vergeblich warten müssen. Dennoch, Öskur stellt sich gut an, wenn es darum geht seine Stimme in gewissen Höhen- und Tiefenbereichen passend zur Musik abzustecken, um ja nicht in der Eintönigkeit zu versinken. Somit kling das ganze Album wirklich wie aus einem Klumpen gegossen. Und das ist wiederum vielleicht auch ein klitzekleiner Minuspunkt. Doch wenn die Band es beim nächsten Mal schafft noch ein wenig mehr Variabilität und eine Prise mehr Eigenständigkeit in die Waagschale zu werfen, dann werden wir uns demnächst ganz gewiss einem Killer von einem Album entgegenstellen müssen.

Tracklist
1. Intro
2. Circle of Certainty
3. Kneeling or Solitude
4. Of the Host and the Virus
5. Eternity in Chaos
6. Death. Equal.
7. Was bleibt…
8. I Am Enthropy
9. Uprooted

Geschrieben von Adam am 29. Januar 2021