Norkh - Tides of Acid / Piles of Dirt

Norkh – Tides of Acid / Piles of Dirt

Bleeding Heart Nihilist Productions
2019

Bleeding Heart Nihilist Productions sind dafür bekannt, dass sie in der Regel eine mindestens leicht bis hin zur Unkenntlichkeit von der Norm abweichende Musik veröffentlichen. Und mit dem Debüt von Norkh aus Berlin haben die Blutenden Herzen einen echt fiesen Kotzbrocken aus thrashendem Black mit rabiaten Nuancen von Crust, Death und Doom für sich gewinnen können. Ganz offenkundig gegen Rechtsextremismus aufgestellt, weichen auch die Themen und Lyrics bei Norkh selbstredend von den üblichen Black-Metal-Standards und Trademarks ab. Man ist kampflustig und angepisst, und das nicht zuletzt auch wegen der permanenten Vergiftung und Verschmutzung unserer Umwelt sowie der dekadenten Lebensweise und offensichtlichen Verarsche in unserer ach so wundervoll funktionierenden und „sauberen“ Gesellschaft. „Silicon/Plastic/Glass“ ist ein echtes Paradebeispiel für so einen typischen Norkh-Kracher. Der komplette Song ist von Anfang bis zum Ende ein bombastischer Einschlag: Nach einem höllisch guten, so ziemlich klassisch angehauchten Black-Metal-Einstieg wird eine obercoole und äußerst gelungene Übergangskurve aufgebaut, von der man ohne eine nennenswerte Pause einzulegen direkt weiter und das im rasanten Dauertempo mit um einiges punkigeren Gitarrenriffs auf eine sausende Achterbahnfahrt mitgenommen wird. Fette E-Gitarren und virtuoses Drumming sind hier sowieso an der Tagesordnung, ganz egal welchen Track man wählt. Das Trio geht immer straight nach vorne, hier und da auch schon feingezimmerte Melodik in die Gedächtnisfurchen des Hörers pflügend, wie etwa bei der zweiten Nummer „State of Surveillance“. Bereits hier wird auch schon der sehr variable Gesang vom Hauptschreihals Stefan mit Begleitunterstützung des Schlagzeugers Maacki zum Besten gegeben. Und dieser umfasst neben dem Standardrepertoire des Blacks und Deaths auch regelmäßig eingeworfene Screams der Marke Power Metal – an einem der beiden ist definitv ein guter Shouter verlorengegangen, haha… Aber egal, auch bei so einem Drecksblack kommen diese spärlich aber richtig platzierten Farbakzente wirklich genial rüber. Und das bereichert den wilden Sound von Norkh und macht ihn mit jeder Runde des Silberlings (Vinyl ist auch verfügbar!) nur noch ausgereifter. Ein gut wahrnehmbarer Doom-Anteil ist auf „Tides of Acid/Piles of Dirt” ebenfalls auszumachen, was vor allem bei dem letzten eignen (zum Schluss kommt noch ein Cover-Song) und längsten Lied „Circle of Serpents“ gut zu hören ist, wo eine langgezogene Schneckenschleimspur dem bisherigen Temporausch gekonnt einen Dämpfer verpasst. Eine zeitgemäße und druckvolle Produktion tut noch ihr Übriges, damit der Gott der Langeweile hier gar keinen Ansatzpunkt findet, um zu einem Schlag auf das Gemüt ausholen zu können.

Tracklist
1. Creatures of Soil
2. State of Surveillance
3. Fire Firmament
4. Plague Moon
5. Silicon, Plastic, Glass
6. Patriotic Hordes
7. Circle of Serpents
8. Black Dreams (Toxic-Trace-Cover)

Geschrieben von Adam am 8. Mai 2021