Elitist - S/T

Elitist – S/T

Narbentage Produktionen
2015

Dieses Review hat nun schon über ein Jahr in meinem Archiv vor sich hin geschlummert, denn aus irgendeinem mir unbekannten Grund wollte sich kein Magazin die Finger an diesem Tape verbrennen. Nun, nachdem die Band jetzt aufgelöst ist, ohne ein weiteres Zeugnis ihrer Existenz hinterlassen zu haben, ist es nur fair, dass irgendjemand etwas zu ihrer Musik aufschreibt, wenn auch nur aus rein historischem Interesse. Da meine Rezension eh schon fertig war, möchte ich sie nun mit allen Interessierten teilen. Vorhang auf also…

Das deutsche, aus Trier stammende Black-Metal-Kommando Elitist hat bereits im Jahre 2015 ihr erstes und selbstbetiteltes Demo aufgenommen und über Narbentage Produktionen auf 50 limitierten Tapes herausgebracht, doch wirklich viel ist über dieses kurze Machwerk wie auch über die Band selbst nicht in Erfahrung zu bringen. Woran das liegen mag? Vielleicht an dem Bandnamen, welchem, rein alleinstehend für sich betrachtet, eine gewisse Assoziation zur braunen Szene nicht gänzlich abgestritten werden kann. Da sich aber nirgends irgendwelche Hinweise auf derartige Spekulationen auffinden lassen, weder auf dem Tape noch irgendwo im Internet, will ich mich hier ausschließlich auf die aus fünf Titeln bestehende Musik beschränken. Zudem möchte ich noch anmerken, dass sich gerade der Black Metal oft und gern elitär gibt, was sowieso allgemein bekannt ist, und auch beim Label wird beteuert, dass Elitist soviel mit kackbrauner Scheißhausmusik zu tun haben wie Helene Fischer mit Black Metal. Also dann…

Ich werde Ihnen zeigen, wie ein preußischer Offizier kämpfen kann.
Und ich werde Ihnen zeigen, wo die Eisernen Kreuze wachsen.

Den Anfang der mit schwarzem Slipcase, rotem Band sowie einem Wachssiegel verzierten Kassette macht der Song „Hell in a Trench“. Ein in etwa 45 Sekunden langes Film-Sample mit zahlreichen Gefechtsgeräuschen und dem oben zitierten Dialog aus dem 1977 veröffentlichten Kriegsfilm „Steiner – Das Eiserne Kreuz“ bzw. „Cross of Iron“ leitet diesen ein, bevor der Himmel sich noch mehr verfinstert und eine sich mit einem rauen und ungeschliffenen Sound dahinwälzende Gewalt die restliche Zeit des nur zweieinhalb Minuten andauernden Songs in Anspruch nimmt. Die brutale Thematik des zweiten Weltkriegs, speziell die der Hölle eines Schützengrabens, jagt ungestüm nach vorne los, die recht melodisch agierende Gitarre im Anschlag und das scheppernde Schlagwerk zu stimmungsvollen Salven allzeit bereit. Doch kaum dass der Song sich im Ohr einnistet, endet er auch schon abrupt. Der nachfolgende Track „Anti Subhuman Commando“ ist mit fast fünf Minuten Spielzeit der längste und von daher auch am besten geeignet, um sich mit der Musik von Nezach und Serpent of Old vertrauter zu machen. Die Hymne gegen die Klasse der Untermenschen kann auch als das gelungenste Werk des Duos angesehen werden, wird hier – unter der Prämisse, dass man es hier mit einem roh servierten Black-Metal-Demo zu tun hat – relativ viel Variabilität aufgefahren. Flink gespielte und sich abwechselnde Rhythmen, dazu ein temporeiches Drumming und röchelnder Gesang sowie ein kleiner klassischer Break zwischendurch, das alles pappt gut aneinander, doch mehr als ein gehobener Durchschnitt ist es unterm Strich nicht. Auch die weiteren drei Songs, der Reihe nach „Blood Red Moon“, „Temple of Baal“ und „Night of the Demons“, werden niemandem die Hosen ausziehen, doch alle, die von den späteren Darkthrone-Werken, ab „Ravishing Grimness“ in etwa, sehr gut unterhalten werden, dürften sich auch bei diesem nicht ganz so kraftvoll ausgefallenem Granatensplitterwetter nach draußen wagen. Zukünftig sollte man aber mit weitaus mehr ungebremster Energie ans Werk gehen und ausschließlich mit scharfer Munition hantieren. Hier geht definitiv noch mehr!

Tracklist
1. Hell in a Trench
2. Anti Subhuman Commando
3. Blood Red Moon
4. Temple of Baal
5. Night of the Demons

Geschrieben von Adam am 27. April 2020