Eldborg - Ut i det Fjerne

Eldborg – Ut i det Fjerne

Eigenproduktion
2009

Es ist mittlerweile schon über zehn Jahre her, als man das erste, gleichzeitig aber leider auch letzte Lebenszeichen der norddeutschen Formation Eldborg in Form ihres auf „Ut i det Fjerne“ betitelten Demo-Tapes vernehmen konnte, optisch ein ansprechendes und musikalisch sehr vielversprechendes, nur auf 100 Einheiten limitiertes Kleinod. Aufgrund der vorzeitigen, durch Wohnwechsel der einzelnen Spielleute bedingten Auflösung der Band, konnten nicht viele heidnische Metaller von der recht hohen Qualität ihres lupenreinen und dazu noch auf Norwegisch (Ja, richtig gelesen! Eine deutsche Band, die auf Norwegisch singt, das hat einen hohen Seltenheitswert!) vorgetragenen Folk Metals überzeugt werden. Da es aber nie für irgendetwas zu spät ist, bekommt ihr einziges Vermächtnis noch ein paar schöne Worte von uns spendiert, zumal, wenn noch in der Ferne, um mal geschickt eine Brücke zu dem norwegischen Titel zu schlagen, ein Vinyl-Release dieses Demos angedacht ist…

Zu Beginn macht „Villemann“ eines direkt ganz deutlich: Die Musik des ehemaligen, sich nach einem isländischen Krater benannten Fünfergespanns ist nicht von der Stange, und im fortgeschrittenen Verlauf so vielfältig wie Norwegens Landschaftsbild. Die freie, fast zehnminütige Adaption der norwegischen Mittelalter-Ballade „Villemann og Magnhild“ ist beinahe so kraftvoll wie die stürmische See; die alles andere als eintönig arrangierten Gitarren wirken zerklüftet wie Fjorde, vollführen regelmäßige, durch flüssige Übergänge nicht so wahrnehmbare Tempo- und Stilwechsel, und peitschen dem Hörer wilde und so noch nie gehörte Melodien um die Ohren, was ein genaues Hinhorchen zwingend erforderlich macht. Die leicht rauchige, aber klare, an vielen Stellen von hymnischen Chören begleitete Stimme mag zwar am Anfang vielleicht etwas fehl am Platze erscheinen, doch je öfter man sich der Musik hingibt, desto mehr wird man zu der Ansicht gelangen, dass sie letztlich nicht passender hätte sein können. Sie ist nun mal sehr natürlich, von Wind und Wetter einzigartig gegerbt. Dasselbe trifft auf die warmen Soundwindungen zu, die stets von einem irgendwo aus dem Unterholz brummenden Bass und sich meist dezent zurückhaltendem Schlagzeugspiel angefeuert werden. Alle Songkreationen von Eldborg punkten halt mit einer konstant qualitativen Spielfreude, die etwas von der Gemütlichkeit einer ländlichen, aber sauberen Behausung verströmt, und sich dementsprechend auch nicht mit irgendwelchen chaotischen oder dissonanten Schwingungen abgeben möchte, wenngleich ihr gleichermaßen auch ein gewisser schwarzmetallischer Überzug aus Ruß anhaftet. Definitiv etwas anders und unkonventionell, aber alles andere als langweilig! Wenn ihr immer noch vor Otyg auf die Knie fallt, die älteren Glittertind-Alben mögt sowie Utmarken abfeiert, dann ist diese Musik das fehlende Puzzlestück in eurer Sammlung!

Tracklist
1. Villemann
2. Landnám
3. I ein Draum
4. Hausten Kjem
5. Vinterstid pa Hogfjellet
6. Ut i det Fjerne

Geschrieben von Adam am 12. März 2021