Chotzä - Plump u Primitiv - 10 Jahr Furchtbar

Chotzä – Plump u Primitiv – 10 Jahr Furchtbar

Narbentage Produktionen (Tape)
Folter Records (CD & LP)

2021

Einleitend zu dieser Albumbesprechung muss direkt gesagt werden, dass alle, die einen „innovativen“ Hipster-Black-Metal der aktuellen, ach so avantgardistischen US-Welle suchen, hier definitiv falsch am Platze sind. Für Fans von musikalisch gut gespieltem Black ’n‘ Roll mit viel Dreck und Schmutz der Marke Nattefrost und Co. dürfte aber „Plump u Primitiv – 10 Jahr Furchtbar“, das eine Neuaufnahme des 2014er Debütalbums von Chotzä ist, definitiv mehr als nur ein Aufhorchen wert sein. Der Albumtitel wie auch der Bandname selbst – ins Deutsche übertragen gleichbedeutend mit der gern praktizierten Tätigkeit des Kotzens – sind hierbei definitiv Programm, was schon anhand der teils wirklich derb ausgeschmückten Texte und Titel wie „Todfiggä“, „Jesus vo „Na(rsch)zareth“ oder „Schliimschiisä“ mehr als ersichtlich ist. Musikalisch wurde dazu passenderweise ein Weg gewählt, wie ihn bereits so kultige Bands wie eben Nattefrost oder auch Darkthrone und Carpathian Forest beschritten haben, wohl aber in einer recht eigenen, interessanten und sehr unterhaltsam ansprechenden Weise interpretiert. Demnach freizügig agieren hier die fünf Musiker aus Bern in Wort und Bild (siehe Cover) und schaffen es durch die teils melodischen, teils black-and-rolligen oder gar punkig anmutenden Parts und Soli – schlicht mit durchweg gut erdachter Musik – ein absolut nicht zu verachtendes Stück Black Metal ans Tageslicht zu kotzen, bei dem man sofort nach dem ersten Durchlauf weiß, dass „Plump u Primitiv“ ein durchweg schmunzelndes sowie bierseliges Werk ist, das dem Hörer gar kunstvoll primitiv einen Ausweg bietet, weg von Trends und Hypes, hin zur Ursuppe, zu der Essenz des Black Metals selbst. Durch die Eigenheit, dass die gesamte Lyrik in Schwyzerdütsch bzw. Bärndütsch verfasst ist, erhält die Platte noch zusätzliche Kotzwürze. Die Ergüsse von Chotzä sind halt eine etwas andere Kost als der gewohnte Einheitsbrei, und das bringt der Truppe definitiv einen ganz speziellen Pluspunkt ein.

Kurz gesagt, der Erstling von Chotzä, ob jetzt in dieser Neuauflage oder in der Urfassung, hätte auch bestens zu Beginn der zweiten Welle des Black Metals gepasst, denn die Band muss sich keineswegs hinter den genannten, zum Vergleich herangezogenen Künstlern verstecken. Absolute Empfehlung für alle, die gut gespielten, eingängigen und auf den Punkt gebrachten rohen Black Metal mit einem kleinen Augenzwinkern schätzen.

Tracklist
1. Hass Musig
2. Plump u Primitiv
3. Todfiggä
4. Jesus vo Na(rsch)zareth
5. Kabutt
6. Schliimschiisä
7. D‘ Eva mitem Chuchimässer
8. Schtumpf isch Trumpf
9. Wäuschä Wii

Geschrieben von Bene am 26. Oktober 2021