Hyrgal - Fin de Règne

Hyrgal – Fin de Règne

Les Acteurs de l’Ombre Productions
2020

Den letzten Berührungspunkt mit Hyrgal hatte ich im Rahmen der Rezension zum starken Debütalbum „Serpentine“ für das Waldhalla-Magazin. Das aktuelle Werk „Fin de Règne“ markiert nun neben dem genannten Erstling, einer Demo- sowie einer Split-Aufnahme den vierten Output der Franzosen und stellt in vielen Punkten eine Weiterentwicklung der Band dar: Riffs und Vocals klingen deutlich niederträchtiger und aggressiver als zuvor (man höre sich nur den Song „Malthusien“ an) und bieten immer wieder atmosphärische Sprengsel (wie etwa im Opener „Colère Noire“), die auf „Serpentine“ noch deutlich zu kurz gekommen sind. Vor dem Hintergrund einer sehr sauberen Produktion auf höchstem Niveau kommen die Arrangements dieses Mal nicht nur exzellent zur Geltung, Hyrgal werden auch direkt auf ein komplett anderes akustisches Level katapultiert. Das darunter nicht zwingend auch der Selbstanspruch leiden muss, zeigt spätestens das brutale „Ennemi(e)s“ mit seinem derben Geholze an den Drums und den blitzschnellen Stakkato-Riffs. „Sépulcre“ klingt dagegen wie ein – von einem schwerkranken Asthmapatienten vorgetragenes – Klagelied und kommt ohne die übliche Metal-Instrumentierung fast sakral daher. Genau so etwas fehlte noch auf „Serpentine“, um der Band ein schärferes, vielseitigeres Profil zu geben. Nur ein kurzes und kurzatmiges Luftholen, um in „Glyphe de Sang“ überzugehen, einen mit delikaten Single-Note-Riffs, Zäsuren und unerschütterlichem Vertrauen in die eigenen songschreiberischen Fähigkeiten gespickten Song. „Héritier Mort-né“ und „Triste Sire“ geben sich auch keine Blöße und münden nach knapp achtunddreißig Minuten in ein kurzes Outro, welches dem Hörer noch einmal Gelegenheit gibt, den bockstarken Black Metal Revue passieren zu lassen.

Auf „Fin de Règne“ haben Hyrgal alles richtig gemacht: Die Band klingt abwechslungsreicher, brutaler und aggressiver als zuvor, lässt aber auch die atmosphärischen Momente nicht zu kurz kommen. Die herausragend klare Produktion, die instrumentalen Fähigkeiten der Truppe und die wirklich gut geschriebenen Songs machen das zweite Full-Length-Album der Franzosen zu einem Pflichtkauf für alle Black-Metal-Enthusiasten.

Tracklist
1. Colère Noire
2. Malthusien
3. Ennemi(e)s
4. Sépulcre
5. Glyphe de Sang
6. Héritier Mort-né
7. Triste Sire

Geschrieben von Sascha am 25. Oktober 2021