Thy Light - S/T

Thy Light – S/T

Talheim Records / Sphera Noctis Records
2021

Irgendwo ist mir diese Kapelle ganz sicher schon mal untergekommen, nur kann ich mich beim besten Willen nicht mehr an den genauen Zusammenhang erinnern. Ist aber auch egal. Eine kurze Recherche auf den Metal Archieves skizziert folgendes Bild: Thy Light ist ein brasilianisches, mittlerweile nach Glasgow ausgewandertes Depressive-Black-Metal-Projekt vom Mastermind Paolo Bruno, welcher sich bereits als Live-Session-Musiker bei Austere, Saor und Kawir verdingt hat. Das sind alles keine unbekannten Acts, also lasst uns das Teil gleich mal anwerfen…

Bei „Thy Light“ wird schnell klar: Diese EP reicht mit ihrer auf nur zwei lange Lieder verteilten Spielzeit von über 36 Minuten schon fast an ein vollwertiges Album heran, weshalb man hier die notwendige Zeit wie auch die richtige Stimmung mitbringen sollte, damit sie sich optimal entfalten kann. Und das lohnt sich garantiert! Die erste Nummer, „Infinite Stars Thereof“, startet nach einer salbungsvollen Ambient-Einleitung mit sehr epischem Geballer los, das Erinnerungen an Darkspace aufkommen lässt und schlussendlich in einen großartigen, sehr atmosphärischen und erhabenen Ausklang mündet. Bilder von großen, dunklen Weiten fliegen hier vor dem inneren Auge des Hörers vorbei. Aus dem Grund würde ich den Stil von Thy Light weniger als depressiv, sondern eher als atmosphärisch und episch bezeichnen wollen. „The Crossing of the Great White Bear“ beginnt ebenfalls absolut stimmungsvoll, diesmal allerdings mit einem Piano/Keyboard-Geplänkel. Das ist ein Titel, der insgesamt eher in die langsamere und gemütliche Richtung geht. Vielleicht kennt noch jemand die großartigen Esoteric? Diese Nummer könnte auch problemlos auf einem ihrer Werke stehen.

Trotz der langen Spielzeit sind beide Songs ausgesprochen kurzweilig und abwechslungsreich. Zudem sind sie sehr professionell aufgenommen, weshalb man hier weniger an die üblichen, oft stümperhaften Szenevertreter des Depressive Black Metals denken sollte. Und auch wenn diese selbstbetitelte EP kein Meilenstein ihres Genres ist: Sie ist definitiv kein Fehlkauf und ihr Geld absolut wert.

Tracklist
1. Infinite Stars Thereof
2. The Crossing of the Great White Bear

Geschrieben von Niko am 26. August 2022