Sunshine and Lollipops - The 8 Circuits of Unconsciousness

Sunshine and Lollipops – The 8 Circuits of Unconsciousness

Bleeding Heart Nihilist Productions
2022

Der zuckersüße Name Sunshine and Lollipops ist für eine Metal-Combo ein recht ungewöhnlicher. Das lässt, ebenso wie das Design des roten Logos und des Artworks mit der um eine Tüpfelhyäne tanzenden Kinderschar, auf astreinen Klamauk schließen, und nicht weniger als eine große Portion Absurdität findet sich natürlich auf dem Silberling in feingepresster Form wieder. Mit irgendwie fehlplatziert tönenden Keyboard-Bombast-Einlagen – man möchte sogleich „absichtlich von Nightwish geklauten“ sagen – und einem schrillen, markerschütternden Schrei der Marke Eierquetscher wird der erste Song „Sea of Disapproval“ eingeläutet. Was danach auf einen einprasselt, ist ganz sicher nichts für kuschelige NWOBHM-Ohrenschmauser mit von Anti-Schuppen-Shampoo glänzenden Matten. So konfus wie der Bandname und die Titel und Lyrics der acht Tracks ist nämlich auch die Spielweise der von allen heiligen Geistern verlassenen Trinität. Grundsätzlich auf dreckigem Black Metal aufgesetzt, wurstelt man mit vor Wahnsinn gekrümmten Fingern auch einige andere Genres, allem voran Punk, Crust und Thrash durch den musikalischen Fleischwolf. Das Resultat ist ein alles andere als konventionell berauschender Mischmasch, der oft zur Pulle greift, viele Taumelwechsel vollzieht und oft überraschend gute Momente hervorbringt. Der vierte Song „Colubrum in Sinu Fovebas (Serpent Vision)“ entwickelt sich z. B. ganz unverhofft in eine wirklich atmosphärische Richtung und könnte beinahe als groovy und catchy durchgehen, wäre da nicht der stetige, rauchig-rülpsende Gesang, der einen immer wieder zurück auf den speckigen Boden der Tatsachen holt. Das alles ist schon verrückt entrückt. Doch so wie man den Jungs bescheinigen kann, dass sie in ihrer Kindheit wohl eindeutig zu viele Whisky-Lutscher geschnullert haben, kann man ihnen auch nicht ihre firlefanzigen Talente an den Instrumenten absprechen. Alles in allem eine wirklich gute Scheibe, wenngleich hier noch was Luft nach oben vorhanden ist. Doch Vorsicht: Dieses feine Album ist definitiv ein Spätzünder! Hier kriegt man erst – wohl mit der magischen, auf der CD abgedruckten Hand der Fatima – einen in die Fresse gezimmert, wenn man sich schon in Sicherheit wiegt.

Tracklist
1. Sea of Disapproval
2. Turn on, Tune in, Fuck Off
3. (We Are the) G.O.A.T.
4. Colubrum in Sinu Fovebas (Serpent Vision)
5. Possessed by Life
6. Firdaus.0
7. While My Guitar Violently Pukes
8. Of Vanishing and Vanity

Geschrieben von Adam am 24. Februar 2023