Skognatt - Ancient Wisdom

Skognatt – Ancient Wisdom

Human Noise Records
2022

Bereits schon seit 2016 vermischt das bayerische Ein-Mann-Projekt Skognatt gekonnt doomigen Black Metal mit neoklassischen Einflüssen; nun gönnt das noch sehr junge Label Human Noise Records dem 2018 erschienenen Debüt „Ancient Wisdom“ ein Re-Release. Die Einflüsse sind hier so deutlich zu hören, dass man sich den Hinweis auf dem Promo-Zettel auch hätte sparen können: Eindeutig an Gehenna angelehnt sind die monoton schleppenden Riffs unter halb gekrächztem, halb geflüstertem Gesang und gotisch angehauchten Keyboards; die verträumten Akustikgitarren tragen ganz klar den Fingerabdruck von Empyrium, bisweilen blitzen Ulver und Burzum durch, ein Schimmer von ganz alten Dimmu Borgir kann auch noch erahnt werden. Wohin die Reise geht, dürfte angesichts der Referenzen klar sein: Wer sich von Musik gerne dunkelromantische Schauermärchen erzählen lässt, dürfte an „Ancient Wisdom“ Gefallen finden. Über langsamen bis groovigen Riffs bauen sich nette Spielereien wie Streicher, Ambient-Keys und Glockenspiel auf, ohne ins Überladene abzukippen, Mastermind Danjiel Zambo faucht dem Hörer in bester Gollum-Manier ins Ohr, minimalistische Akustikgitarrenmotive geben einen geschmackvollen Neofolk-Touch. Dieses Konzept funktioniert mal besser, mal etwas schlechter: Nach zwei nicht ganz zündenden Tracks als Einstieg zieht der dritte Song „World Apart“ das Tempo gehörig an; über Blastbeats und Schredder-Riffing legen sich verträumte Akustikgitarren und erzeugen einen spannenden Kontrast; die hohen Geschwindigkeiten werden immer wieder von langsam sägenden Doom-Riffs durchbrochen, bis die Metal-Instrumente plötzlich verstummen und nur die Synthies übrig bleiben, um fließend in das sphärische „Dark Star“ überzuleiten. Dieses hohe Niveau kann Skognatt nicht konstant halten: Oft kippt die Monotonie vom Hypnotischen ins Langweilige, oft fehlt die zündende Melodie, der einprägsame Riff oder die dramaturgische Steigerung, um die Aufmerksamkeitsspanne der Zuhörer über die ganze Länge der Songs zu halten. Eine dichte Atmosphäre webt „Ancient Wisdom“ trotzdem, und in den allerschönsten Momenten erinnert die Kombination aus Akustikgitarren und beschwörenden Mid-Tempo-Riffs an Dornenreich zu „Durch den Traum“-Zeiten. Als zusätzliches Kaufargument kommt das Re-Release ergänzend mit dem martialisch stampfenden Bonus-Track „Hades“ daher, der mit orientalischen Streichern interessante Duftmarken setzt.

Tracklist
1. Ancient Wisdom
2. Xibalbá
3. World Apart
4. Thanatos
5. Dark Star
6. Fallen
7. Outro
8. (Pause)
9. Hades (Bonus-Track)

Geschrieben von Philipp am 17. April 2022