False Idols - Initiation

False Idols – Initiation

Doc Gator Records
2025

Es kommt zwar nur recht selten vor, doch manchmal entpuppt sich eine unscheinbare Veröffentlichung als die Überraschung schlechthin. Die Debüt-EP „Initiation“ von False Idols, bestehend aus dem Initiator Johan de Jager (u. a. Arcana XXII und Overlord) an allen Instrumenten und den beiden Gästen Nikolay Atanasov (seine flinken Finger sind bei scheinbar unzähligen Projekten im Spiel) an der Leadgitarre und Ronny Munroe (früher bei Metal Church und Vicious Rumors) am Mikro, ist so ein ganz feiner Kracher, vorausgesetzt, man kann etwas mit klassischem Heavy Metal anfangen. Aber wer kann das nicht? Schließlich ist der reine und echte Heavy Metal, der sich bekannterweise aus dem Hard Rock und einigen weiteren Stilen des Rocks der 70er und 80er Jahre herauskristallisierte, die unbestrittene Wiege aller nachkommenden Metal-Ausrichtungen, auch der allerhärtesten, schwärzesten wie absurdesten und deformiertesten. Also schnell die Play-Taste drücken und den Lautstärkeregler voll aufdrehen!

Nach einer kurzen Ansprache an die Welt legt „Surveillance of Speech“ recht flott und riffbetont los. Die brisante Thematik, welche sich anhand der Songtitel schon gut ablesen lässt, ist aktueller denn je, spiegelt sie doch die missliche Lage unserer global vorherrschenden gesellschaftlichen Strukturen wider. Die sehr geübte, melodiebehaftete wie ziemlich variable Stimme von Ronny ist sowieso eine Klasse für sich; sie veredelt die unser westliches Lügen- und Ausbeutungssystem anprangernden Lyrics auf die bestmögliche Art und Weise. Johans jahrzehntelange Erfahrung an der Gitarre liefert dagegen stets die passenden Vorlagen, die durchgehend fetzig und mitreißend, aber nie aufdringlich oder overloaded rüberkommen und sehr regelmäßig mit überraschenden Wendemanövern auftrumpfen. Die fünf Songs der EP sind nicht alle nach ein und demselben Muster konzipiert, obwohl sie natürlich – wie hätte es auch anders sein können? – unverkennbar von einem roten Faden durchzogen werden. So ist die dritte und von mir favorisierte Nummer „Light“ etwas ruhiger, ja fast schon doomig orientiert, und brilliert mit einem ausgesprochen melodischen, sofort unter die Haut gehenden Refrain, während „Thick as Thieves“ ein recht kurzer, aber sehr knackiger und auf Speed ausgelegter Track ist. Langeweile ist hier definitiv fehl am Platz. Das Gesamtwerk, welches zudem mit einem sehr schönen Artwork der Marke Blickfänger glänzt, wirkt wie total aus der Zeit gefallen und kann als eine relativ seltene Ausnahme-Erscheinung zwischen den zahlreichen austauschbaren Veröffentlichungen der Major-Labels verstanden werden. Fans von King Diamond, Dio, aber auch epischer Doom-Klänge wie Black Sabbath oder gar Atlantean Kodex werden mit False Idols ganz sicher Glückshormone produzieren!

Tracklist
1. Surveillance of Speech
2. Suffer in Silence
3. Light
4. Thick as Thieves
5. Balance of Power

Geschrieben von Adam am 20. Mai 2025