No Point in Living - Life Without Hope

No Point in Living – Life Without Hope

Nahetal Klangschmiede
2020

Metal aus Fernost ist längst kein exotisches Produkt mehr, und eine Vielzahl von wirklich sehr interessanten Bands verschiedenster Couleur buhlt regelrecht um Aufmerksamkeit, natürlich gerne auch im Westen. Das kleine Underground-Label Nahetal Klangschmiede hat sich ein Herz gefasst und bringt „Life Without Hope“ von No Point in Living nach Deutschland.

„Life Without Hope“ ist das zweite von sechs (!) Alben, welches das japanische One-Man-Projekt im Corona-Jahr 2020 veröffentlicht hat. Sicherlich kann man von der quantitativen Produktivität nicht zwangsläufig auf die qualitative Beschaffenheit schließen. Ein gutes Beispiel dafür ist Maurice de Jong (u. a. Gnaw Their Tongue, Golden Ashes) mit seinem unfassbaren Output in den letzten Jahren. Allerdings stellt sich beim Hören von „Life Without Hope“ durchaus die Frage, ob nicht eine sorgfältigere Herangehensweise in Sachen Komposition und soundtechnischer Ausgestaltung förderlicher als sechs Alben pro Jahr sind.

Entsprechend zieht es bei No Point in Living wie Hechtsuppe, die Drums sind lasch und aus der Konserve, der Gesang überwiegend kraftlos und ohne Emotionen. Die Gitarren machen ihren Job zwar gut, tönen aber gleichermaßen generisch und langweilig aus den Boxen. Bei aller Liebe, aber Vergleichbares bekommt nun mal jeder Zweite alleine zu Hause mit einer Gitarre und handelsüblicher Digital Audio Workstation fix zusammengebastelt. Kein Wunder also, dass No Point in Living seit der Gründung im Jahre 2017 schon über zwanzig Alben veröffentlicht haben.

„Life Without Hope“ ist ganz sicher kein handelsüblicher Depressive Suicidal Black Metal, aber wirkliche Vorteile in dieser an Fließbandarbeit erinnernden Herangehensweise können beim Hören des Albums nicht gefunden werden. Nein, das geht definitiv besser. In Angesicht der großen Flut von Veröffentlichungen gibt es nur wenige Gründe, warum selbst eingefleischte DSBM-Alleskäufer No Point in Living ihr Ohr schenken sollten.

Tracklist
1. The Revolution
2. Sins
3. Emptiness in My Heart
4. Anger
5. It’s Too Late

Geschrieben von Stefan am 23. Januar 2021