Mumincunt - Crusaders of the Cunt

Mumincunt – Crusaders of the Cunt

Pesttanz Klangschmiede
2023

Mumincunt ist ein echt seltsamer Bandname. Laut den Metal-Archiven thematisiert die Band die allseits bekannten Mumintrolle in ihren Songs (was ich anhand des frivolen Zusatzes „Cunt“ erst gar nicht glauben wollte), aber das wohl auf eine etwas andere Art und Weise, wie man als Fan der Bücher von Tove Jansson annehmen könnte. Mumincunt machen schließlich einen wilden Misch aus Black und Death Metal, und so wie z. B. Summoning die Orks und Sauron in ihrem Tolkien Metal besingen und glorifizieren, besingen Mumincunt – obwohl man beim Betrachten des Cover-Artworks auch sofort an die Nazgûl denken könnte – die denkbar dunkelsten Seiten der Muminwelt. Grob gesagt geht es hier um einfältige, extrem ausgeartete fleischliche Gelüste, die man wohl auch auf unsere Welt ummünzen könnte. Die Band aus Uppsala bezeichnet sich selbst als die vulgärste ihrer Art. Ja, an der Stelle wäre ich hier bereits raus, denn sowas ist absolut nicht meine Baustelle, aber rein musikalisch und nüchtern betrachtet, kann sich dieses Bastard-Werk wirklich hören lassen. Der Song „Mechanism“ geht direkt taktvoll los – wofür das sogleich auffallende, technisch visierte, todesmetallisch agierende Schlagwerk hauptsächlich verantwortlich ist – und fackelt alle Kinderträume auf der Stelle ab. Der Gesang erinnert entfernt an die polnische, allseits bekannte und sehr erfolgreiche Band Mgła, teils auch der Songaufbau, was schon nicht verkehrt ist. Im ähnlichen Stil geht es nahezu geradlinig bis zum Song „Kristallhjärtat“ (übersetzt „Kristallherz“) weiter. Ab dort wird es zunächst etwas ruhiger, aber auch geheimnis- und unheilvoller, das Keyboard, hier und da wie ein leichter Nebel über allem erhaben schwebend, übernimmt und gibt die weitere Richtung dieser ungezügelten Wanderung vor. Auch das Songmaterial wird von nun an um einiges besser, vor allem an den Gitarren. Der Black Metal gewinnt nach und nach die atmosphärische Oberhand und kulminiert im besten Song des Albums, dem wirklich abwechslungsreichen und großartigen Melodie-Monster „Det Dolda Riket“ (heißt übersetzt „Das verborgene Königreich“, aber fragt mich jetzt bitte nicht, um welches Königreich es sich hier handelt, denn auf weitere Übersetzung der schwedischen Texte habe ich freiwillig verzichtet), welches die Band von einer etwas anderen, wohl absichtlich nicht so „stupid“ wirkenden musikalischen Seite zeigt. Wenn man diese Band nicht allzu ernst nimmt (denn gerade im Black Metal wird vieles von vielen oftmals viel zu ernst genommen und mit einer weltentrückten Trveness gleichgesetzt), kriegt man hier auf jeden Fall eine sehr bodenständige, wenn nicht gar erstklassige, jedoch definitiv nicht jugendfreie (S)Cum-Unterhaltung geboten. Musikalisch also grundlegend top, thematisch – zumindest für mich – ein Flop. Wer jedoch auf harte Drogen steht, der ist mit den „Crusaders of the Cunt“ sicherlich bestens bedient. Und letztendlich gilt wie immer: SHIT SELLS BEST!

Tracklist
1. Desetörens Avrättning
2. Mechanism
3. Crusaders of the Cunt
4. Lädermumins Borrporr
5. Kristallhjärtat
6. Sex Knows No Bounds
7. Unholy Smegmageddon
8. Det Dolda Riket
9. Visions Through a Nocturnal Dream

Geschrieben von Adam am 13. Februar 2024