Irrlycht - Wolfish Grandeur

Irrlycht – Wolfish Grandeur

Folter Records
2021

Das Heidelberger Duo Irrlycht ist trotz einiger kreativer Schaffenspausen insgesamt seit über fünfzehn Jahren im Geschäft und auch dank diverser Live-Aktivitäten sicherlich kein unbeschriebenes Blatt mehr. Das neue Werk „Wolfish Grandeur“ ist derweil schon seit einigen Monaten erhältlich und hat sich, zumindest in meinem näheren, kleineren Bekanntenkreis, einen gewissen Status erworben.

Auf der musikalischen Ebene bleiben sich Nordger und Isegrimm weitgehend treu: Man zelebriert den langatmigen und unaufgeregten Black Metal, was aber keinesfalls negativ gemeint ist. Vielmehr erzeugt die (irgendwie typisch deutsche) Gleichförmigkeit eine gewisse Hypnotik, die den Hörer schnell in eine wohlige Lauscherposition befördert. Die vordergründig frostige, melodiöse Gitarrenarbeit wird von meist schnellen, ausdauernden Schlagzeugpassagen getrieben. Dadurch entsteht ein sehr angenehmer Fluss, der über die einstündige Spielzeit hinweg anhält. Abwechslung schaffen die durchdachten und pointierten Gesangsvarianten, die mich stellenweise etwas an die Grabnebelfürsten denken lassen. Ja, manchmal klingt’s sogar ziemlich besessen und irre, was auch etwas unfreiwillig komisch rüberkommt. Gelegentlich eingestreute deutschsprachige Samples lassen den philosophischen Kern einiger Texte vermuten, und scheinbar wurde der Song „Drohende Schatten“ dem gleichnamigen Festival in Speyer, wo man bereits aufspielen konnte, gewidmet.

Mein persönlicher Höhepunkt des Albums sind die atmosphärischen Keyboard-Einsprengsel bei „Wolfish Grandeur“. Dem englischen Titel zum Trotz, ist dieser Song übrigens dennoch mit deutschsprachigem Text ausgestattet. Hier wird der über dem gesamten Album schwebenden Wolf-Symbolik ein besonderer Tribut gezollt. Vielleicht lassen sich Irrlycht ja dazu hinreißen, bei künftigen Alben mehr solcher atmosphärischer Passagen zu verarbeiten, denn sie wirken wirklich großartig!

Alles in allem kann ich mich für „Wolfish Grandeur“ sehr erwärmen und das Album auch jedem Fan der dunklen Künste ans Herz legen. Ich für meinen Teil werde mir auf jeden Fall auch noch die älteren Sachen aus der Diskographie beschaffen, da ich Irrlycht bisher schändlicherweise leider ein wenig außer Acht gelassen habe. Absolute Empfehlung!

Tracklist
1. Belebung Ymirs
2. Gaias Niedergang
3. Drohende Schatten
4. Zweige des Zweifels
5. Perlmutt – Der Lohn des Sisyphos
6. Wolfish Grandeur
7. Leuchten der roten Stille
8. Epitaph (Outro)

Geschrieben von Niko am 11. März 2022