Dark Redeemer - Into the Deep Black

Dark Redeemer – Into the Deep Black

Blasphemous Records / Music for the Masses
2021

Also, dass es einen so zerreißen kann, wenn zwei musikalische Herzen in einer Brust schlagen, hätte ich nie geglaubt. Und trotzdem ist das neue Werk der italienischen Kapelle Dark Redeemer genau so ein Beispiel. Das Grundfundament bildet eine Basis aus schwerem Schweden-Death, ja so richtig HM-2-artiger Gitarrensound à la alte Dismember, Grave, Entombed und Konsorten, und zwar in Reinstform, authentisch und tadellos druckvoll produziert. Aber jetzt kommt der Teufel ins Spiel: Zwischen all die ultrafetten Ufftata-Gitarrenwalzen drängt sich eine ebenso fette orchestrale Keyboard-Wand (Dass das bei der Sound-Dichte überhaupt noch möglich ist?), und was soll ich sagen? Obwohl für meine Begriffe beides relativ eigenständige Territorien sind, hangeln sich beide mit gleichberechtigt ernsthaftem Anspruch durch die Membranen. Es ist merkwürdig, scheint es doch anfangs stellenweise so zu sein, als höre man zwei unterschiedliche Klangquellen zugleich. Nebenbei kristallisieren sich als geistige Väter dieser Spielart so Namen wie Pestilence oder Morbid Angel heraus. Eigentlich mag ich beide Stilrichtungen ja auch durchaus sehr gern, doch trotzdem erscheint mir die vorliegende Melange fast schon wie eine Art ungewollte Zwangshochzeit, obwohl das Songwriting, Abwechslung und Sound – also eigentlich alles bis auf die Gitarrensoli, die tatsächlich schief und mies sind – gut ins Bild passen. Aber Kirchenorgel und Dismember gehen einfach nicht so recht zusammen. Es ist schade, die Eigenheiten beider Richtungen in diesem Gemeinschaftsbrei untergehen zu sehen… Und leider wird das Gesamtbild auch noch von einem beschissen billigen Cover geschmückt.

Fazit: Eigentlich ist diese Platte nicht verkehrt. Sie nervt nicht, die vier Jungs machen einen sympathischen Eindruck, sie können spielen und man kann ordentlich die Birne dabei schütteln. Aber sie beinhaltet auch viele Momente, wo man sich fragt: Braucht es das? Deshalb sollte jeder am besten selbst hier reinhören und sich seine eigene Meinung von „Into the Deep Black“ bilden.

Tracklist
1. TMC
2. Swallow the Cross
3. Killing Ritual
4. Christians
5. Into the Deep Black
6. The Zombiemarch
7. Sedibus Indagandis et Causis Morborum
8. Incubation
9. Burn Under the Blackened Sky (Valley of Death)

Geschrieben von Niko am 5. Januar 2023