Archvile King - À la Ruine

Archvile King – À la Ruine

Les Acteurs de l’Ombre Productions
2022

Das Projekt Archvile King existiert erst seit 2019 und ist in der französischen Stadt Nantes beheimatet, wo auch S.V.E.S.T., eine meiner Lieblingsbands, herkommt. Der städtischen Herkunft nach dürfte es also etwas Feines sein. Was sogleich ins Auge sticht, ist das scheinbar mit Kohle gezeichnete Artwork des Covers, welches einen schatten- bzw. schemenhaften Totenkönig mit Schwert und Magierstab oder etwas in der Art zeigt. Auch die Rückseite, wo (passend zum Titel des Album) eine ähnlich gemalte Ruine abgebildet ist, erweckt den Eindruck einer in sich abgeschlossenen und stimmigen Idee. Die Titel der acht Songs sind allesamt in französischer Sprache gehalten, und ohne dieser mächtig zu sein, kann man aufgrund der vorhandenen Bilder und Titelnamen evtl. vermuten, dass es sich hier womöglich um eine phantasievolle, sich jedoch auf die Realität ummünzende Kriegschronik handelt, welche die Geschichte eines Wurmkönigs erzählt, wie es dem fünften Song „Dans la Forteresse du Roi des Vers“ zu entnehmen ist…

Aus musikalischer Sicht ist es mittlerweile schwierig Kunst zu erschaffen, die man nicht schon abertausende Male irgendwie ähnlich gehört hat, und die auch noch Nuancen besitzt, die es zu etwas Gehobenem machen. Doch der sich für das Opus verantwortlich zeichnende Herr Baurus hat echt den Bogen raus, wie man packende Riffs und eine Art Treibhauseffekt, welches sich über das gesamte Album hindurchzieht, kreieren kann. Was man erntet, ist letztlich ein in sich stimmiges Gesamtkonzept. Die Melodien im Sturm der Gewitterriffs sind alle hervorragend eingesetzt; dazu gesellen sich Skank Beats, Grooves und nicht ganz so furiose Blastbeats, während schöne Akustikklampfereien das richtige Maß an Abwechslung bescheren. Teilweise geht es hier aber auch wirklich sehr langsam zur Sache, das natürlich nur, damit das Klangbild dann wieder so richtig in Schwung und Raserei ausbrechen kann, was von einem gewissen Pfiff zeugt. Vielleicht könnte man Archvile King auch mit Belenos irgendwo vergleichen, allerdings wirken die hier einsetzenden Leadgitarren um einiges dominanter. Ab und an kommen auch noch Schellenkranz oder Rasseln zum Einsatz, was alles nochmals ein wenig würzt. Für den Titelsong mit dem melancholischen Stahlsaitengezupfe gilt im Grunde dasselbe, wodurch sich ein mittelalterliches Feeling manifestieren kann. Der Bonus-Track „Cheating the Hangman“, ein Cover-Song von Black Magik, lässt das Album dagegen schön thrashig stampfend durch die Gehörgänge auslaufen. In seiner Gesamtheit ist „À la Ruine“ ein vollends überzeugendes Black-Metal-Werk geworden, das mit seiner glatten Produktion und epischer Atmosphäre besticht.

Tracklist
1. Chroniques du Royaume Avili
2. Mangez Vos Morts
3. Celui Qui Vouvoie le Soleil
4. Atroce
5. Dans la Forteresse du Roi des Vers
6. À la Ruine
7. Vêpre I
8. L’Artisan
9. Cheating the Hangman (Bonus-Track)

Geschrieben von Marc am 14. April 2022