Hvrt - The Grief That Feeds the Night

Hvrt – The Grief That Feeds the Night

Crawling Chaos
2020

Hvrt haben sich inhaltlich und musikalisch feinjustiert, sie haben den bisherigen Namen Shitshifter über Bord geworfen und präsentieren uns nun ihre erste Veröffentlichung unter dem neuen Banner mit dem vielsagenden Titel „The Grief That Feeds the Night“. Darunter kredenzen uns die Herren aus Bielefeld einen sehr fiesen Bastard aus Death Metal, Sludge, Hardcore und einem geringen Anteil an Black, der wahrlich keine Gefangenen macht. Kenner der Kölner Metal-Szene wissen, was man von dem mächtigen Underground-Label Crawling Chaos erwarten kann, und in eben diese Kerbe schlagen Hvrt mit aller musikalischen Urgewalt ein. Auch die Besetzung unterstreicht dies, denn Stefan Braunschmidt ist ebenso bei Hvrt als auch bei Raptvre als Bassist und Sänger aktiv. Somit dürfte die musikalische Marschrichtung vollends geklärt sein…

Die große Stärke des Albums ist eine gewisse Affinität zu guten Grooves und Riffs, welche trotz aller Härte zum gelegentlichen Kopfnicken animieren. Mit dieser dezenten Öffnung zu rockigeren Elementen gelingt Hvrt der kluge Schachzug, sich nicht nur vollends in Vehemenz zu verlieren oder gar zu lärmig zu wirken. Auch der druckvolle und klare Sound tut sein übriges in diesem Kontext. Hörer, die für allerlei Einflüsse offen sind, werden sich hier deshalb recht wohl fühlen müssen.

Inhaltlich geben sich Hvrt durchaus politisch, echauffieren sich über den braunen Mob, ein geteiltes Land in rechter Pracht und zitieren munter die „Todesfuge“ von Paul Celan. Auch hier sollte die Attitüde klar sein. Hvrt sind intellektuell und klar gegen Rechtsextremismus positioniert. Doch dieser Protest ist nicht weinerlich, gebeugt oder bürgerlich. In der Tradition des frühen Punk Rocks und stark von Hardcore beeinflusst wandeln Hvrt ihren Zorn über diese Welt in pure musikalische Energie um. Somit ist es für den Hörer unmöglich, sich deren Fängen zu entziehen!

Tracklist
1. Dusk
2. Heather †
3. Moralists
4. Zentrum
5. Loathers
6. Kriegslicht
7. Egodepression
8. Zwischen Jetzt und Nie
9. Umbra
10. The Grief That Feeds The Night Pt. I
11. The Grief That Feeds The Night Pt. II

Geschrieben von Stefan am 2. Dezember 2020