Flammenaar - Feuer

Flammenaar – Feuer

Runa Productions
2024

Zu einer gemütlichen Runde am Lagerfeuer mit alten, jedoch neu vertonten Geschichten laden uns Flammenaar aus Sachsen ein. Der Albumtitel sowie das sehr gelungene, in schwarz-weiß gezeichnete Cover-Artwork sprechen eine einfache Sprache, die uns sofort den Geruch von verkohlten Leichen in die Nase treibt. So steht diesmal wirklich nahezu alles sehr stimmig und auf den Punkt gebracht im Zeichen der alles reinigenden Flammen. Diese kamen gerade bei der Verfolgung der Heiden und Hexen in der Zeit der obsessiven Christianisierung von Europa sehr gerne zum Einsatz, wovon „Das Lied vom Feuer“ gleich zu Anfang sehr detailliert Auskunft gibt. Über acht Minuten lang wird hier von einer damals üblichen, an den Haaren herbeigezogenen Verurteilung berichtet, von den mit ihr einhergehenden Folterquallen und dem letztlich folgenden Tod am Scheiterhaufen, soweit ich die – trotz des, wie es sich für eine pagan ausgerichtete Black-Metal-Kapelle gehört, durchgängig vorherrschenden gutturalen Gesangs – recht gut verständlich vorgetragenen Texte verstehe, die aber leider nirgends abgedruckt sind. Doch egal, denn so setzt das Werk eine bewusste wie intensive Auseinandersetzung mit dem siebenfachen Liedgut voraus. Anders wird man auch die vielen tollen Gitarrenharmonien und -arrangements gar nicht erst richtig wahrnehmen können. Und das gesamte Album ist voll mit diesen gespickt! Sie gehören quasi zum einheitlichen Gesamtbild und fallen nur selten durch explizit hervorgehobene Peaks auf. Dadurch brennt das hier ersonnene „Feuer“ qualitativ – wie von den beiden Vorgängeralben her bekannt – immer gleichermaßen hochwertig in einem Zug nieder. Beispielsweise gebe man sich den vierten Track „Des Barden Melodie“, welcher in der Mitte mit einem äußert imposant atmosphärischen Part auflodert. Das ist eines dieser Momente, die einem das Herz auf der Stelle erwärmen und von Zufriedenheit erfüllt bewusst machen, warum man gerade und immer noch für dieses harte Musikgenre brennt. Der einzige hier auszumachende „Ausreißer“ ist, wenn man es so sehen möchte, der kürzeste Song „Des Todes Boten“. Mit seiner pfeilgeraden Schnelligkeit und der ziemlich klassisch pagan ausgerichteten Grundmelodie hebt er sich nämlich schon merklich deutlicher von dem ansonsten erzählerischen Stil der restlichen Stücke ab. Gerade beim ersten Hördurchgang ist mir das ziemlich klar aufgefallen. Je öfters ich mir diese CD aber gegeben habe, desto mehr hat sich dieser Ersteindruck dann allerdings auch wieder verwaschen.

Bei Flammenaar passt einfach alles! Man merkt hier sofort, dass sich diese Truppe viele Gedanken beim Schreiben der Songs machte und alles sehr sorgfältig aneinanderreihte. Herausgekommen ist ein weiteres Mal eine total runde Angelegenheit, die – und das muss auch noch gesagt werden – von einem sehr guten Drumming beherrscht wird. Für Fans von so Bands wie Riger, Menhir, Fimbulvet und Co. eine absolute und glasklare Empfehlung!

Tracklist
1. Das Lied vom Feuer
2. Tausend Qualen
3. Des Todes Boten
4. Des Barden Melodie
5. Niemandsland
6. Rheingold
7. Das Ende aller Lieder

Geschrieben von Adam am 27. Februar 2025