Dodenkrocht - The Dying All

Dodenkrocht – The Dying All

Auric Records
2020

Funeral Doom hat nicht gerade den Ruf spannend und außergewöhnlich zu sein. Dass dies nicht stimmt, das wurde bereits von vielen Bands mehr als nur einmal und auch eindrucksvoll bewiesen. Dennoch, im Vergleich zu anderen Genres trauen sich nicht viele Hörer auf dieses todesschwangere Terrain. Man muss schon eine gewisse disziplinierte Grundhaltung, Geduld und eine ganz und gar unerschütterliche Liebe zum Metal im Allgemeinen mitbringen, um dort länger als nur einen verdammten Song lang bestehen und überleben zu können, geschweige denn sich wohlzufühlen. Zu Übungszwecken oder als eine Art Einstiegsdroge für so ein zukünftiges und funerales Vorhaben eignet sich am besten so eine Band wie Dodenkrocht. Diese niederländische Band versteht es nämlich wie kaum eine andere den Black Metal mit dem Funeral Doom zu kombinieren. Zugegeben, relativ kruder und auf jeden Fall seltener Mix, aber deswegen auch ein umso faszinierender. Faszinierend sind auch die ersten, nach dem unheimlichen Intro einsetzenden Riffs melodischer Ausprägung bei „God Never Spoke“. Aus diesen ist sofort klar ersichtlich, dass Dodenkrochts Seele durch und durch dem Black Metal verfallen ist. Dennoch, der hier vermengte Funeral-Doom-Anteil ist auch nicht unerheblich, was ganz besonders zur Geltung kommt, wenn das Tempo schon mal ordentlich gedrosselt wird. Dann streckt nämlich fast schon ein reiner Funeral Doom seine todessüchtigen Geistertentakeln nach dem Hörer aus. Ebenso die dezenten, vom Keyboard erschaffenen Hintergründe, welche wie eine Dunstglocke über dem sich hier abspielenden Musikszenario hängen. Nie aufdringlich, dennoch stets präsent und eindeutig lokalisierbar, was der sehr guten und differenzierten Produktion geschuldet ist. Diese werden auch regelmäßig noch durch geisterhafte Spukgeräusche abgelöst – ein recht markantes Zeichen, welches sich durch das gesamte Album hindurchzieht und ihn aus der Masse der Veröffentlichungen deutlich abhebt. Als Anspieltipp kann ich den zweiten Song „Orphans of the Void“ empfehlen. Er nimmt – nicht zuletzt durch das packende, taktsichere Drumming – den Hörer augenblicklich mit und wirbelt ihn schonungslos durch die Dunkelheit, während die geifernde Stimme des Sängers J ihm nach und nach den Verstand dabei raubt. Absolut genial arrangiert und umgesetzt! „The Dying All“, das vierte Album von Dodenkrocht, ist einfach nur ein musikalisches Meisterwerk der tödlichen Schwärze, das man sich definitiv nicht entgehen lassen sollte! Und wer noch etwas Besonderes haben möchte: Neben der Standard-Digipak-Version ist das Teil auch als eine limitierte Box erhältlich.

Tracklist
1. Null
2. God Never Spoke
3. Orphans of the Void
4. And the Abyss Was Silent
5. Barbed Wire Crown
6. The Dying All
7. Before the Grey
8. The Vortex of Being
9. For His Name Was Death

Geschrieben von Adam am 4. Dezember 2020