Seas of Cosmic Filth - I-V

Seas of Cosmic Filth – I-V

AlphaGoat Records
2022

Ein neuer, ikonischer, ungeahnte Spannung verheißender Bandname, eine recht schmuck aufgemachte Kassette mit einer Banderole und morbider, die Aufmerksamkeit des Betrachters wirkungsvoll auf sich ziehender Malerei: Auf den ersten Blick ein sehr feines Release des Kleinlabels AlphaGoat Records aus Essen. Doch was verbirgt sich nun tatsächlich hinter Seas of Cosmic Filth? Die Musiker halten sich im Hintergrund, geben nichts von sich preis, außer ihrem offensichtlich aufgestauten Unmut, dem in fünf gleichmäßigen Stücken gehörig Ausdruck verliehen wird. Besonders auffallend sind hierbei die scheinbar verätzten Stimmbänder des zur Tat schreitenden Schreihalses, die sich nach einer postapokalyptischen Zombie- oder intergalaktischen Alien-Mutation-Invasion anhören und ihren geifernden, eitrigen Dreck mühelos auf die Menschheit speien. Das ist oberrotziges Death-Metal-Gegrowle, oder mehr noch, ein wulstiger, mit Grind kuschelnder Wutausbruch. Sehr gewöhnungsbedürftig, aber auch einzigartig. Dem gegenüber stehen die Instrumentalisten, die im krassen Gegensatz zu dem stark breiigen Gesang sehr differenziert und strukturiert eine kosmische Eruption nach der anderen vom Stapel lassen. Über große Weiten des Weltalls absolut atmosphärisch und sehr visiert, vielleicht mit Mesarthim und ähnlichen Acts vergleichbar, dann und wann aber auch recht groovy oder gar minimal crustig ausgerichtet, möchte ich meinen. Doch soviel ist sicher: Hier sind unter keinen Umständen irgendwelche stümperhaften Anfänger am Werk, das gesamte Soundkonstrukt wirkt sehr wohlüberlegt und durchdacht. Es ist beinahe so, als ob man hier absichtlich vor die Wahl gestellt wird: Ihr mögt es abgefahren und dreckig, dann legt beim Hören den Fokus auf den Gesang, oder ihr steht voll auf die atmosphärische kosmische Kälte, dann solltet ihr euch hochgradig auf die Instrumente konzentrieren. In beiden Fällen wird der Gegenpart irgendwie unerklärlich an die Wahrnehmung angepasst. Und das ist eine echt selten anzutreffende Kunst!

Tracklist
1. I
2. II
3. III
4. IV
5. V

Geschrieben von Adam am 2. Oktober 2022