Eigenproduktion
☠ 2023 ☠
Dem Fürst der Finsternis treu ergeben auf den vom fahlen Mondlicht beschienenen, recht klassischen Black-Metal-Pfaden wandernd, schickt sich noch eine weitere Band an, nämlich Inverted Saint aus Stuttgart, den zur Zeit sehr stark angeschlagenen christlichen Kirchengemeinden den blasphemischen Gnadenstoß zu versetzen. Ihr rostiger Sargnagel schimpft sich auf den Namen „Book of Apocalypse“ und wird alle Antikreuz-Fetischisten garantiert zufriedenstellen, zumindest in puncto der sündhaften Songtitel und Lyrics, die alle erdenklichen Abarten der Schändungskunst beinhalten. Rein musikalisch wird die Scheibe dagegen ein wohl vermutlich zwiegespaltenes Dasein führen. Während die einen sie sicherlich voll abfeiern werden, wird sie den anderen womöglich nicht ausgeklügelt genug erscheinen. Heutzutage reicht es doch schon lange nicht mehr aus, wenn der Black Metal einfach nur wutentbrannt voll auf die Zwölf abzielt, nein, er muss noch künstlerisch visiert und wertvoll sein und am besten auch noch einigen bestimmten akademischen Richtlinien entsprechen… Holy Shit, zum Teufel damit! Das haben sich die fünf unheiligen Jungs garantiert auch gedacht, als sie ihr apokalyptisches Gesangsbuch aus der geschwärzten Feuertaufe hoben. Mit „Incarnation of Truth“ geht es hier dementsprechend auch kurz und schmerzlos – kein Lied des Albums knackt die Vierminutenmarke – zur Sache, die Instrumentalfraktion ballert erwartungsgemäß aus allen Rohren, während der Sänger mit seiner kratzigen Stimmgewalt Luzifer beschwört. So weit, so gut, zu meckern gibt es hierbei nichts. Es ist aber leider auch nichts Auffallendes in den Songstrukturen zu entdecken, von den gelegentlich wild auftrumpfenden Gitarrensoli mal abgesehen. Es gibt hier keine wirklich nennenswerten Melodien oder Harmonien, die im Gedächtnis hängen bleiben könnten, noch eine erhabene, zum schwelgen einladende Atmosphäre. Das Werk ist eine nach oben ausgerichtete Speerspitze, die es schnell und gerade auf die Herzflanke des christlichen Gottes abgesehen hat. Das Ganze hat Hand und Huf, die Musiker verstehen ihr Handwerk, es fehlt aber halt das gewisse Etwas. Wie gesagt, einige wird das ganz sicherlich nicht stören, andere wiederum schon. Also am besten selbst die Scheibe mal anchecken und entscheiden, ob sie für die eigenen Ohren geeignet ist oder nicht. Für den ersten Auswurf ist sie aber schon ganz ordentlich, und die junge Band wird zukünftig garantiert noch an ihrer Musik wachsen!
☠ Tracklist ☠
1. Inversion
2. Incarnation of Truth
3. Gift of Corruption
4. Servants of the Flame
5. Between Adam and Eve
6. Everything Turns Torn
7. Crush on Fanatism
8. Sign of Arrival
9. Deliver Us to Evil
10. Become a God