Illum Adora - Miasma of a Damned Soul

Illum Adora – Miasma of a Damned Soul

Folter Records
2022

Jawoll! So hab ich das erwartet und mir im innersten Herzen auch erhofft. Ja, die Welt ist erst einmal wieder voll in Ordnung, denn Illum Adora haben eine mächtig geile, nach Mid-90ern tönende Black-Thrash-Scheibe rausgehauen, die wirklich keine Wünsche offenlässt. Nachdem ich mit dem letzten vollwertigen Album „Ophidian Kult“ trotz der erheblichen Anlaufschwierigkeiten mittlerweile meinen Frieden geschlossen habe, flutscht die Nachfolge-EP „Miasma of a Damned Soul“ direkt wieder so richtig gewaltig los. Dieses Mal kommt die Kapelle auch wesentlich deutlicher vom bisher anhaftenden Image einer Desaster-Kopie weg. Ich weiß zwar nicht inwiefern diese Ähnlichkeit bis zu einem gewissen Grad sogar gewollt war, aber mit Ausnahme des Gesangs (vielleicht werden in Koblenz und Umgebung solche Stimmen ja unweigerlich vom Moselwein geschliffen) erinnert mittlerweile immer weniger an Desaster, wodurch sich deutlich ein eigener Fußabdruck abzeichnet.

Die fünf Tracks (allen voran der Titelsong) verströmen eine solch herzerfrischende Stimmung, die gleichzeitig noch so viel Nostalgie wecken und damit gerade bei so einem alten Sack wie mir ein derartiges Wohlgefühl auslösen, dass es einfach nur noch zum Jubeln ist! Illum Adora ist eine Band, die mich direkt 25 Jahre zurückversetzt und definitiv keine der Veröffentlichungen abliefert, die anno 2022 zwar „ganz nett“ klingen, aber trotzdem nach wenigem Hören im Regal verschwinden.

Soundtechnisch ist man dieses Mal auch wieder auf Kurs; scheinbar läuft es in Eigenregie produziert doch besser als im teuren Studio. Es gibt wieder Rotz, die Drums klingen wieder wie solche, die Keyboards sind aufregend platziert und klingen grandios alt, und auch wenn sich manches Mal noch ein paar Timing-Schwierigkeiten vor allem beim Tieftöner eingeschlichen haben, so atmet das alles doch einen gewissen Charme, den ich in der heutigen Zeit oft so vermisse. Bitte, jetzt keine Experimente mehr und weiter so!

Tracklist
1. May The Winds of Northern Storm Embrace My Blackened Heart
2. Κέρβερος
3. Miasma of a Damned Soul
4. Sleeping Under Tartarus (Zemial-Cover)
5. Ancient Nekromanteion

Geschrieben von Niko am 25. Oktober 2022