Gergovia - In Requiem Aeternam

Gergovia – In Requiem Aeternam

Wolfmond Production
2020

Gergovia war eine befestigte Hauptsiedlung der Arverner, eines gallischen Volksstammes. Dort wurde eine wichtige Schlacht gegen Julius Cäsar geschlagen, und nun steht dort ein archäologisches Museum, welches an die heldenhaften Ereignisse von damals erinnert. Gergovia ist aber auch eine französische Band, eine weitere, die nicht in der Tradition der Sonnenkönige steht, hat sie sich doch mit Haut und Haaren den lichtscheuen Künsten des schwarzen Metals und ganz offensichtlich auch der gallischen Ahnenverehrung verschrieben. „In Requiem Aeternam” ist das bereits zehnte Studioalbum des Einzelgängers Lord Necron seit der Gründung im Jahre 2004. Hier wird also Vollgas gegeben, und das auf jeglichen Ebenen, wie der erste Song „M’arracher au Loin“ es auch bestätigt.

Das vorherrschende Klangbild der Musik von Lord Necron ist eindeutig dem Black Metal zuzuordnen, doch gefühlsmäßig hämmert es hier etwas düsterer und fröstelnder auf einen hernieder; das allgemeine Empfinden ist offenbar andersartig, mit dem herkömmlichen Schwarzmetall nicht ganz deckungsgleich, auch wenn sich die schwer greifbaren Unterschiede, wie so oft, in nur ganz vagen oder scheinbaren Nuancen auszumachen lassen. Etwas weiter auf der CD, in den nächsten Songs, werden die Gründe für diese Gefühlsirritation auch ersichtlicher. Es sind nicht nur die häufig eingesetzten, sehr dichten und mit viel Karacho eingetrümmerten Blastbeats, sondern vor allem die wirklich ausgewogen in den Gesamtsound eingeflochtenen Industrial-Einsprengsel, die hier ebenso wie die künstlerische Gestaltung des Digipaks das Gefühl vom eiskalten Stahl auf nackter Haut erzeugen. Hinzu kommen auch noch die langgezogenen, fast schon Banshee-artigen Screams neben dem gewöhnlichen Black-Metal-Gesang. Ja, hier wehen gewaltige, unwirtliche Winde einem um die Ohren! Wer bei gallischer Thematik eine gemütliche Lagerfeueratmosphäre mit frischem Wildschweinbraten erwartet, der ist hier definitiv fehl am Platz. Zusammen mit der fast schon maschinellen Präzision an allen Instrumenten – auch die Gitarren sind pfeilschnell und unaufhörlich damit beschäftigt, scharfe Melodie- sowie Riff-Muster in diesen schweren Metallbrocken einzugravieren – wird hier eine pechschwarze, mit einem futuristischen Touch versehene Romantik für hartgesottene Nachtschwärmer heraufbeschworen. Als Referenz würde ich den Song „Fidèle aux Sommets“ nennen wollen, denn hier findet sich alles, was Gergovia aktuell ausmacht. Eine gelungene und starke Scheibe!

Tracklist
1. M’arracher au Loin
2. Décadence et Honneur
3. Oh! Ciel Hurlant!
4. Paria
5. La Lame du Bourreau
6. Fidèle aux Sommets
7. Le Flèau des Sacrifiés
8. Requiem Aeternam
9. Sonne Angélus

Geschrieben von Adam am 22. Dezember 2020