Eigenproduktion
☠ 2023 ☠
Die deutsch-bulgarische Band Mpak (ausgesprochen Mrak, was auf Bulgarisch Dunkelheit heißt) habe ich schon seit ihrer Gründung auf dem Schirm, doch ich durfte sie erst kürzlich zum ersten Mal live auf der Bühne erleben. Mit ihrer dystopisch anmutenden Optik – die aufgesetzten Gasmasken und militärischen Uniformen suggerieren eine gewisse Entmenschlichung bzw. totale Entgleisung der Menschheit – sowie mit gleich zwei, das Set flankierenden Keyboardern, ist diese Band alles andere als gewöhnlich. Sich thematisch mit Haut und Haaren einer düsteren Zukunftsvision verschrieben, die von so Büchern wie „Metro 2033“ von Dmitri Gluchowski, aber auch der nuklearen Katastrophe von Tschernobyl gespeist wird, schmieren Mpak, dem Titel ihres Debütalbums „No Hope“ entsprechend, ein in naher Zukunft absolut mögliches reales Untergangsszenario – in dem sich (wie bekannt) verhärtete politische Fronten nur um territoriale, aber vor allem marktwirtschaftliche Grenzverschiebungen, seltene Rohstoffe, billige Atomenergie und ewiges Geldscheffeln streiten, während sie die nahende wie unübersehbare Gefahr eines dadurch verursachten nuklearen Klimakollaps gänzlich ignorieren bzw. in ihrer grenzenlosen Dummheit kleinreden – an ihre musikalischen Wände. Somit sind diese natürlich alles andere als freudig gestimmt. Erdrückende, monoton zurollende Klangwalzen, die von allerhand synthetischen Effekten und gelegentlich eingeworfenen Samples unterstützt werden, was besonders im letzten Song „No Hope for the Damned – Chapter II“ sehr gut zur Geltung kommt, mähen unsere Zukunft gnadenlos und regelrecht nieder, paradoxerweise aber nicht nur mit einer die Mauern der Zivilisation einreißenden, staubigen und von stumpfen Licht erhellten, sondern ebenso äußerst mitreißenden Atmosphäre aufwartend. Das sorgt trotz aller Kälte und der zu erwartenden Hoffnungslosigkeit doch noch für eine gewisse Wärme inmitten der liegenden Trümmer. Der langgezogene Gesang, welcher streckenweise, wie etwa im vierten Track „For One More Breath“, an den erst kürzlich im Ukraine-Krieg gefallenen Sänger Andriy „Myrd’raal“ Ivanov von Bergrizen erinnert, tut noch sein Übriges dazu, um diese Scheibe im besten radioaktiv aufgeladenen Licht erstrahlen zu lassen. Wer sich gut mit dieser Untergangsthematik arrangieren kann, der bekommt ein sehr gelungenes Werk des atmosphärischen Black Metals nach Hause geliefert. Die graue Zukunft kann also kommen!
☠ Tracklist ☠
1. No Hope for the Damned – Chapter I
2. Never Stop Shooting
3. Visions
4. For One More Breath
5. Interlude
6. Nameless Dead Bodies
7. Dead Inside
8. No Hope for the Damned – Chapter II