Temple of Evil - Apolytrosis

Temple of Evil – Apolytrosis

Folter Records
2021

Nach sechs Jahren Funkstille gibt es von der zypriotischen Kapelle Temple of Evil endlich wieder etwas Neues auf die Lauscher. „Apolytrosis“, der Titel ihres zweiten, konzeptionell aufgetürmten Albums, bedeutet dabei so viel wie der Loskauf aus Gefangenschaft oder Sklaverei bzw. Erlösung im weiteren oder auch gnostischen Sinne. Jeder der acht Tracks befasst sich mit einem bestimmten Prozess des eigenen Unterbewusstseins, mit dem Geist, der Existenz oder dem Loslassen von inneren Lasten, kurz gesagt mit dem inneren Chaos. Um dem Ganzen einen Ausdruck zu verleihen, werden Elemente der griechischen und ost-orthodoxen Kirchensprache verwendet, wodurch die schwere Musik recht eigenständig und interessant wirkt. Auf der Suche nach einer Herausforderung sowie einem besonderen Soundkomplex experimentierten Temple of Evil auch ganz bewusst mit unterschiedlichen Stilmitteln, wodurch „Apolytrosis“ ein gleichermaßen von modernen Wesenszügen wie auch altbekannten Ansätzen durchdrungenes Black-Metal-Opus mit durchstrukturierten Arrangements und einer sehr klaren Tonführung geworden ist. Ebenso beinhaltet das Album abwechslungsreiches wie auch schwermütiges Liedgut mit langanhaltenden, atmosphärischen Augenblicken, welche weitgehend disharmonisch aufeinander abgestimmt sind und die grundlegende musikalische Entwicklung der Band gut dokumentieren. Der Song „Metousiosis“ – die Veränderung der geistigen Essenz, der inneren Realität – ist dabei besonders stark ausgeprägt. Er ist sehr vielfältig und besticht mit seinen melodischen Aspekten wie exzellenten, weiten Klangabfolgen. Der nachfolgende Titelsong charakterisiert sich dagegen mehr über Soli-Passagen und ist stärker mit künstlerischen Ambient-Einflüssen kombiniert. Das klingt unheimlich und lässt einem förmlich geisterhafte Seelen vor dem inneren Auge erscheinen. Insgesamt vermittelt das Werk eine schicksalhafte, schmachvolle und ernste Stimmung, die sich zunehmend in ihrer Intensität steigert. Großartig!

Tracklist
1. Katavasis
2. Apognosis
3. Avtaparnisis
4. Epignosis
5. Thanatosis
6. Metousiosis
7. Apolytrosis
8. Anavasis

Geschrieben von Aesma am 19. August 2022