Skyforger -Teikas

Skyforger – Teikas

Thunderforge Records
2025

Paganer bzw. sich mit heidnischem Gedankengut auseinandersetzender Black Metal wurde von vielen bereits mental zu Grabe getragen, frei nach dem Motto: Aus der Richtung hat man eigentlich alles schon gehört, die Zeit des paganen Metals ist vorbei, das Genre ist ausgelutscht bzw. nur noch zum spaßigen und besoffenen, nicht ernst zu nehmenden Humppa-Gehopse verkommen oder so ähnlich. Dass solche plump gemachten Aussagen bei Weitem nicht stimmen und nach wie vor in das Reich der Märchen gehören, beweisen uns die kampferprobten lettischen Recken von Skyforger nach fast zehn Jahren Abstinenz mit ihrem neuen Album „Teikas“. Schon der Opener „Dieva Suns“ schiebt zusammen mit dem stimmungsvollen, von Eulenrufen begleiteten Intro eine derartig ungestüme wie unbändige Urkraft nach vorne, dass all den ungläubigen Zweiflern der Mund offenstehen und die Spucke wegbleiben wird. Fette Riffabfolgen, die sich in geschickt gesponnenen, volkstümlich anmutenden Melodien verfangen, sind hier an der Tagesordnung und durchziehen das gesamte, dem Titel entsprechend auf lettischer Folklore wie alten Mythen und Legenden beruhende Konzeptalbum wie ein roter Faden. Die fette Produktion tut natürlich noch ihr Übriges dazu, wodurch jede Bassline und jeder Einschlag auf die Felle – bei einer richtig laut aufgedrehten Anlage natürlich – gewaltig wie Donnergrollen dröhnen. Peters kräftige Stimme strotzt ebenfalls vor euphorischer Kampfeslust und zieht richtig breite Schneisen durch alle Tracks und die von ihr befallenen Gehörgänge. Und ab dem vierten Song „Spigana“ kommen – wie man es von paganem Liedgut erwarten kann – auch noch die überaus markanten Flötenklänge zum Einsatz, welche die typisch tanzbaren, unverkennbar baltischen bzw. slawisch angehauchten Melodien ins Feld führen. Da kommen einem die Frühphasen von Arkona und ähnlich auftretenden Acts unverzüglich in den Sinn; die honigweingoldene Zeit, als der Pagan Metal noch äußerst beliebt war und seinen absoluten Höhepunkt feierte, schält sich aus den schlummernden Erinnerungen zurück an die Oberfläche des Bewusstseins und wird kurzzeitig wieder vollkommen nah und lebendig. Das weiß zu gefallen und ist auf der ganzen Linie absolut überzeugend! Und trotz des dichten, strikt vereinheitlichten Gesamtbildes, sprudelt dieses Skyforger-Album nur so vor enormen Abwechslungsreichtum. Eine langsamere, schonend Bäume fällende Nummer wie „Majas Kungs“ ist ebenso auf dem Silberling vertreten wie ein sehr kurzes instrumentales Intermezzo, ein total wilder Frontalausfall („Pelite“) bis hin zu dem letzten, in Epik getauchten Stück „Vecie Latviesi“. „Teikas“ ist in seiner Gesamtheit einfach nur ein großartiges Album, welches – wenn auch in eine wirklich sehr schwierige, von Unsicherheiten und globalen Veränderungen geprägte Zeit gefallen – ausnahmslos jeden willigen Metalhead auf eine spannende Reise mitzunehmen vermag. Von daher kann das Fazit nur folgendermaßen lauten: Maximale Pagan Power, maximale Empfehlung!

Tracklist
1. Malpils Purvs
2. Dieva Suns
3. Spelmanis
4. Spigana
5. Majas Kungs
6. Rex Semigalliae
7. Svetbirzs
8. Zilaiskalns
9. Velnakmens
10. Lietuvens
11. Alsvangas Dudas
12. Pelite
13. Vecie latviesi

Geschrieben von Adam am 4. November 2025