Shuulak - Rebis

Shuulak – Rebis

Eigenproduktion
2022

Das Album „Rebis“ der Niederländer von Shuulak ist die in physikalische Form gegossene Ansammlung der vier vorausgegangenen Konzept-EPs „Nigredo“, „Albedo“, „Citrinitas“ und „Rubedo“. Da der Zyklus dieser bisher nur rein digital erhältlichen Werke nun zu einem Abschluss gebracht worden ist, wurde es allerhöchste Zeit für eine erste handfeste Veröffentlichung. Noch um einen gänzlich neuen, finalen Song ergänzt, kommt das spannende Storyboard um die alchemistische Erleuchtung nun in einem sehr schön aufgemachten und bebilderten Digipak daher, anhand dessen sich vor allem die stete Entwicklung der fünfköpfigen Band, welche gelegentlich auch schon mit einem ungeplanten Line-Up-Wechsel zu kämpfen hatte, sehr gut nachvollziehen lässt.

Die ersten fünf Nigredo-Tracks lassen noch eine frontal offensive und ziemlich direkte, aber schon zu diesem Zeitpunkt auf Perfektion und äußerste Präzision ausgerichtete Vorgehensweise erkennen. Beispielsweise „Unholy Fire“: Von wild galoppierenden Gitarren durchzogen, muss man sich hier die melodischen Spuren, welche zu einem Großteil von der Stimme des Schreihalses Bastiën Baron getragen werden, über ein sehr bewusstes Hinhören quasi erarbeiten. Mag sein, dass dies vielleicht ein wenig mühevoll sein kann, aber dafür wird man umso mehr mit einem unheimlich dichten Soundgewebe belohnt. Die ganzen Arrangements, die feinen Pickings, das alles bekommt man nur auf diese Weise mit. Und nur so wird man gewahr, wie genial und harmonisch und vor allem konsequent Shuulak beim Musizieren regelrecht zu Werke gehen. Nichts will dem Zufall überlassen sein, scheint es. In den weiteren EPs wurden zwar keine großangelegten Szenenwechsel vollzogen, man erkennt aber sehr deutlich, wie das gute Songwriting noch um einiges besser wurde. Mehr aufbrausende Solis seitens der Leadgitarristin Eve Laetitia, mehr Rhythmuswechsel, mehr kleine, progressivere Ideen, die stets an den richtigen Stellen wie gewünscht zünden, mehr Epik und, und, und… Und über all dem schwebt der abwechslungsreiche und stets treffsichere Gesang (gelegentlich im Wechsel mit der Engelsstimme von Eve, was in Zukunft gerne öfters zum Einsatz kommen kann), der mich von der Klangfarbe her stark an die Stimme von Russell Allen von Symphony X erinnert. Zugegeben, musikalisch erinnern mich Shuulak stellenweise ebenfalls an die von mir sehr hochgeschätzten Amerikaner, aber mit „Rebis“ haben sie ihr ganz eigenes kreatives und sehr individuelles Süppchen zubereitet, das eigentlich keinen direkten Vergleich mit einer anderen Heavy-Metal-Band zulässt. Und das hebt die Band jetzt schon auf eine ganz hohe Stufe! Shuulak punkten in jeder Kategorie, nicht zuletzt wegen der an den Tag gelegten Professionalität und ihrem sympathischen Auftreten. Einer der besten Newcomer der letzten Jahre!

Tracklist
1. Gifts of Flesh
2. Unholy Fire
3. To Be the Last
4. Live Again
5. Nigredo
6. Hunter’s Moon
7. The Meek
8. Albedo
9. The Chosen
10. Altar of Gods
11. Chaosborn
12. Citrinitas
13. Ancient Sins
14. Scourge of Aeons
15. Rubedo
16. The Azoth
17. The Azoth II
18. Rebis

Geschrieben von Adam am 13. November 2022