Pestlegion - Sathanas Grand Victoria

Pestlegion – Sathanas Grand Victoria

Osmose Productions
2022

Die Veröffentlichung des zweiten Full-Lengths von Pestlegion über das kultige französische Extreme-Metal-Label Osmose Productions liegt schon eine ganze Weile, genauer gesagt weit über ein Jahr zurück, doch nach häufiger Dauerbeschallung und dem daraus hervorgegangenen Langzeittest kann ich „Sathanas Grand Victoria“ attestieren, keine Müdigkeitserscheinungen in den Gehörgängen zu verursachen. Der Black Metal der Marler Horde ist nun mal extrem klassisch wie genretypisch ausgelegt und somit auch zeitlos, er geht direkt ins Fleisch und Blut über und sorgt für eine absolute, teuflisch befeuerte und der Düsternis huldigende Ekstase. Teuflisch – allein der Albumtitel, welcher in Anbetracht des aktuellen Weltgeschehens und der vielerorts spürbaren Auswirkungen eines prophezeiten und sich nun nahenden Weltuntergangs wohl keine leere Hülse ist, sagt eigentlich schon alles aus! – ist auch das am besten zutreffende Stichwort, möchte man die Musik der Pestlegion auf einen Nenner bringen. Also die charakteristischen, immer wieder gut ziehenden antireligiösen Inhalte und Allüren, signifikant anstachelnden, über perfide Melodien zur Sünde verführenden atmosphärischen Gitarrengewitter mit stark verhalltem Gesang und einer aufwühlenden Rhythmusfraktion. Und auch wenn die vielen gut ausgeklügelten Melodien im Vergleich zum Vorgänger „Dominus Profundum“ insgesamt etwas weniger auffallend rüberkommen, der Höllenfreude tut das nicht den geringsten Abbruch. „Entsage Gott“, die schon vorab auf einer schicken 7-Inch-EP ausgekoppelte Single und definitiv eines der stärksten Songs von Pestlegion, animiert geradeheraus dem Herrn unverfroren ins Antlitz zu spucken und anschließend den Altar nach Lust und Laune zu beflecken. Es ist ein Aufruf zur Freiheit von religiösen Fesseln und Dogmen, darum, endlich seinen Verstand zu benutzen und nicht auf die vielen verkleideten Rattenfänger zu hören, die durch großflächig angelegte Gehirnwäsche und auf derart manifestierte Machtausübung möglichst viele Menschen zu indirekt absolut gehörigen und willigen „Sklaven“ machen wollen. Das weiß zu jeder Sekunde, bei jedem Akkord und Riff total zu gefallen, so dass die knapp vierzigminütige Scheibe jedes Mal im Nu abgespult ist, als ob die Zeit nicht existierte. Damit gehen meine beiden, zum Teufelsgruß geformten Pranken geradewegs nach oben!

Tracklist
1. Intro
2. We Deny Thy Name
3. The Portal
4. Into the Golden Valley
5. Ketzer Reim
6. Sathanas Grand Victoria
7. Adjuration of the Elder Gods
8. Entsage Gott
9. The Warlock’s Curse

Geschrieben von Adam am 2. März 2024