Kapala - Ruinen deines Tempels

Kapala – Ruinen deines Tempels

Eigenproduktion
2022

Die brandaktuelle EP von Kapala aus dem Ruhrpott setzt – ebenso wie schon das spannende Debüt „Der Suchende“ davor – nur selten anzutreffende und ganz eigenständige Duftmarken in der (nicht nur deutschen) Black-Metal-Landschaft. Die drei dargebotenen Tracks (das okkulte Intro nicht mitgezählt) sind wieder ultraschwer verdauliche Schwermetallbrocken, deren musikalische Umsetzung jedoch alles andere als unprätentiös ist. Schon der Titel „Ruinen deines Tempels“ müsste eigentlich jedem sehr gewichtig in den Ohren liegen, doch wenn dann noch die vielen Gitarrenarrangement mit den originellen Riffs im Wechselspiel mit der unbarmherzigen Stimme dazukommen, wird man hart auf den Grund der eigenen Existenz geschmettert. Das ist Metal, der einen so richtig nach unten zieht, der das Innenleben des Zuhörers mit Blei ausgießt und ihn an sich selbst zweifeln lässt. Sehr ungewohnt, sehr anders, und im Vergleich mit dem Debüt noch intensiver und mannigfaltiger. Ist man mit dem Vorgänger vertraut, wird man auch schnell feststellen müssen, dass die Band stetig an sich arbeitet und den Sound um noch mehr kleine Details erweitert, um so der eigenen Vorstellung von Perfektion und Individualismus Stück für Stück näher zu kommen. Gerade der nihilistische Gesang mit seiner sehr speziellen, grauen Klangfarbe ist bei diesem auf nur 40 Einheiten in DIY-Manier hergestellten Tape – beim Song „Brennender Himmel“ besonders gut herausgearbeitet – etwas „bunter“ ausgefallen, wodurch das Gesamtbild der Musik deutlich verbessert wird. Der Teufel steckt nun mal stets im Detail, und wenn man sich ausreichend Zeit nimmt und sich genauer mit Kapalas Kompositionen auseinandersetzt, wird man hier ganz viele schmucke Klangreliefs entdecken können.

Fazit: „Ruinen deines Tempels“ zeigen eindeutig, dass Kapala auf dem absolut richtigen Weg unterwegs sind! Auf diesem tummeln sich zwar nicht viele Menschen herum, aber dafür sind es die richtigen. Und wer sich das Tape zulegt, kriegt zudem noch einen Hidden-Bonus-Track in Form einer spontanen und sehr gelungenen Jamming-Session geboten. Zugreifen und eine sehr talentierte und einzigartige Band supporten!

Tracklist
1. Lux Aeterna (Intro)
2. Genesis
3. Brennender Himmel
4. Dreifach Vergessen

Geschrieben von Adam am 16. März 2023