Harmdaud - Blinda Dödens Barn

Harmdaud – Blinda Dödens Barn

Eigenproduktion (CD)
Vegvisir Distribution (LP)

2017, 2021

Wenn man mich nach einer echt guten, jedoch absolut unterbewerteten Black-Metal-Band mit paganer Ausrichtung sowie einem starken Hang zur atmosphärischen Melodramatik fragt, dann kann ich, ohne erst lange überlegen zu müssen, jedem nur Harmdaud ans Herz legen. Das schwedische Ein-Mann-Projekt hat nämlich mit seinem 2017 in Eigenregie veröffentlichten Debüt „Blinda Dödens Barn“ einen wahrlich mächtigen Musiksturm entfesselt. Stark und ungestüm, das sind definitiv die Harmdaud zugehörigen, in jedem einzelnen Song absolut präsenten Attribute, aber es ist kein reinrassiges Black-Metal-Getöse, das uns hier erwartet. Vielmehr ein buntes Mosaik, ein sehr dichtes Klangbild, das aus sehr vielen verschiedenen Einflüssen zusammengestellt worden ist. Elemente aus dem melodischen Death-Metal-Spektrum- und ja, Amon Amarth standen hier wohl auch Pate! – halten ebenso Einzug wie regelmäßige, ausladende symphonische Ein- und Ausläufer. Der Sound von Andreas Stenlund ist im Grunde dermaßen vielschichtig und feinfühlig arrangiert, dass es mitunter ganz sicherlich daran liegen wird, wenn viele Hörer keinen richtigen Zugang zu seiner Musik finden und deshalb gleich viel zu vorschnell die Segel streichen. Hier gilt somit erst recht der Spruch: Ist euch die Musik zu stark, seid ihr definitiv zu schwach! Wer aber durchhält, dem wird sich nach und nach zwar eine felsige, dafür aber einzigartige Musiklandschaft offenbaren. Als Beispiel nehme man sich nur den fünften Song mit dem Titel „Andetag“ zur Brust. Hier stimmt einfach alles! Eine göttliche, von stimmigen Synths unterstrichene und der meisterlich hymnenhaft angeschlagenen Leadgitarre getragene Melodik, die sicherlich bei jedem Hörer sofort ein Gefühl der Erhabenheit erzeugen wird, eine Atmosphäre, um die Fäuste in die Höhe schießen zu lassen. Kann man von guter Musik mehr erwarten? So ein harmonischer, aber dennoch druckvoller, angriffslustig nach vorn vorpreschender Song hätte auch den Doppel-A-Wikingern in ihren Anfangstagen zur Ehre gereicht. Allein daran merkt man schon, dass Harmdaud kein Kandidat aus dem B-Musik-Sektor ist. Ganz sicher nicht! Und die Tatsache, dass das Album von Vintersorg gemastert wurde, unterstützt nur noch diese Aussage. Wer sonst bitte schön könnte auch besser wissen, wie nordischer Metal aus Schweden zu klingen hat?

Alle weiteren Songs des Albums sind mehr oder weniger auf einem gleichwertig hohen Niveau wie der genannte Beispielsong angesiedelt, aber selbstverständlich mit anderen Abstufungen, Abwandlungen und Wendungen gespickt, was der Langeweile wirkungsvoll entgegenwirkt. Aus dem Grund wurde dieses Album wohl auch mit einer sehr schönen Vinyl-Fassung bedacht. Sollte man kennen und im Schränkle stehen haben!

Tracklist
1. Vägens Slut
2. Själens Vanmakt
3. Blinda Dödens Barn
4. Slagregn
5. Andetag
6. Till Glömskan
7. Vemodet
8. Memento Mori

Geschrieben von Adam am 11. Juli 2022