Dodskold - Ödesriket

Dodskold – Ödesriket

Pesttanz Klangschmiede
2021

Und schon wieder so eine Band: Vor kurzem noch gar nicht existent, kommt sie urplötzlich mit einem höchstinfektiösen, todeskalten Debüt um die Ecke, den Plattenspieler sofort in Beschlag nehmend. Die Rede ist von Dodskold aus Schweden. Bereits die Fotografie des nebelverhangenen Waldes mit der angrenzenden Holzhütte, welche die gesamte Front des Covers ausfüllt, weckt langgehegte Sehnsüchte nach einer ausgedehnten Wanderung inmitten solch einer skandinavischen Landschaft. Aber auch die Musik hält genau das bereit, was das Cover großformatig verspricht. Die ersten Tonabfolgen von „Sista Ridten“ nehmen einen bereits gänzlich gefangen, so dass an eine Rückkehr in die richtige Alltagswelt nicht mehr zu denken ist. Mit wundervollem, atmosphärischem Picking wird vom Fleck her ein dichter Klangnebel beschworen, einer, der die Schritte des einsamen Wanderers mit vom Niederschlag geglättetem und moosbewachsenem Gestein dämpft, so dass nichts diese berauschende Perfektion zu stören vermag. Die ganze Platte ist ein Manifest des stürmischen, nordischen Black Metals und steht in der Tradition von Bands wie Skogen oder so zeitlosen Klassikern wie den früheren Kampfar-Werken, welche hier einem sicherlich direkt in den Sinn kommen werden. Die lyrische Verwandtschaft zu einem alles umfassenden Naturkult ist hier ebenfalls gegeben – was sollte das geneigte Schwarzwurzelherz also mehr wollen? Natürlich nichts, nur „Ödesriket“ in Dauerschleife hören! Und es ist auch völlig egal, wenn der zweite Song „Döderskan“ etwas „sanfter“ als der Opener ausfällt und mehr nach Flachland klingt, denn spätestens das dritte Stück „Misärens Triumf“ dürfte mit seinem melodiösen, schwarz-weißen Wechselgesang die Brust eines jeden Hörers betont anschwellen lassen: Das Ganze erinnert gar an die besten Taten der Finnen von Havukruunu; der klare mit dem gegensätzlichen, harten Gesang bilden eine ebenso dichte Einheit wie der Mond und die Nacht und lassen uns den Triumpf des Elends unserer Entität in jeder Pore unseres Körpers gewahr werden. Sehr schöne Nummer, vielleicht die beste des Albums. „Ty Döden är Lifvets Lön“ oder „Denn der Tod ist der Lohn des Lebens“ schlendert dem Thema entsprechend dann wieder etwas trübseliger in den Gehörgängen umher, baut sich dann aber allmählich – schließlich ist der Tod etwas ganz Natürliches – doch noch zu einem aufbrausenden, von einem schmucken Gitarrensolo begleiteten Song. Danach folgen mit „Jotunhedarna“ und „Myrkskogh“ zwei schiere Gewitterausbrüche, zwar mit einfachen, aber schnell und ergreifend gespielten Akkorden und einem grundsoliden Drumming, bevor man mit „Ödeskväde till Riddersmark“ noch einen echt schmissigen und teils folkig angehauchten Rausschmeißer auspackt, der trotz des gemäßigteren Tempos zu einem gewaltigen, alles vernichtenden Schlag ausholt. Was für ein energisches Album! Hier wurde alles richtig gemacht, auch seitens der Produktion aus den Kalthallen Studios und der Aufmachung mit dem weiß-schwarz marmorierten Vinyl. Ein Muss für jeden Plattensammler!

Zum Schluss sei noch angemerkt, dass es von dem Vinyl auch noch exakt drei Promo-Exemplare in grau-schwarzer Marmorierung gibt (wegen dem Lichteinfall wirkt die graue Grundfarbe auf unserem Foto allerdings fast wie schwarz), damit die Die-Hard-Plattensammler auch beschäftigt werden, haha… Eine CD-Auskopplung wird ebenfalls noch über Pesttanz Klangschmiede folgen. Also Augen auf!

Tracklist
1. Sista Ridten
2. Döderskan
3. Misärens Triumf
4. Ty Döden är Lifvets Lön
5. Jotunhedarna
6. Myrkskogh
7. Ödeskväde till Riddersmark

Geschrieben von Adam am 24. Juli 2021