Diabolical Raw - Elegy of Fire Dusk

Diabolical Raw – Elegy of Fire Dusk

Base Record Production
2022

Das türkischstämmige Power-Duo Diabolical Raw hat bereits mit „Estrangement“ ein wirklich mehr als nur beeindruckendes, waschechtes Monster-Metal-Album aus der wahrscheinlich leider zum Aussterben verurteilten Ausrichtung des symphonischen Todesstahls geschmiedet, welches wohl (zu Unrecht!) aus eben jenem Grund mit kaum vorhandener Beachtung innerhalb der Szene gestraft wurde. Sich diese bitter schmeckende Tatsache vor Augen führend, nahm man bei dem Nachfolger nun eine leichte Kurskorrektur vor. Und so setzt „Elegy of Fire Dusk“ mehr auf den Black als Death Metal, das aber natürlich nach wie vor mit einer extrem symphonisch ausgerichteten Schlagseite. Zimperlichkeit kennen Ozan (Gesang) und Ozan (alle Instrumente) scheinbar nur aus dem Wörterbuch, und so feuern sie uns hier erneut einen bombastischen Bombast entgegen, der wahrlich keine Scheu und Gnade kennt! Einfach gestrickte Gemüter, die mit so simplen Rammschstein-Riffs gerade noch so zurechtkommen, oder auch solche, denen alles am liebsten nach ihren Lieblingsbands X, Y und Z klingen muss, werden mit dieser hier geboten Fülle wohl ganz und gar überfordert sein. Irgendwo ist das aber auch recht so, denn der Extreme Metal soll ja schließlich nur die extremsten Metal-Freaks bedienen und nicht jeden dahergelaufenen Möchtegern-Metal-Versteher. Wer also allzeit für einen egal wie schwer verdaulichen Hardness- und Heaviness-Rausch auf Speed gewappnet ist, der darf bei „Elegy of Fire Dusk“ nun mit Höllenfreude auf die Play-Taste drücken.

Nach „Revelations“, einem cineastischen, mystischen Appetit anregenden Intro, wird mit „Commands of the Gods“ direkt der Anfang der Apokalypse eingeläutet, denn die Götter haben ganz sicher befohlen, euch die Ohren abzuschrauben! Schlagzeug, Gitarren und Keyboard trümmern deshalb sogleich regelrecht um die Wette, als ob es ums nackte Überleben oder auch den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde ginge. Das Ganze wird stets sehr rhythmisch und wohl strukturiert rezitiert und von synthetischen Trompeten und Keys mal dezenter, mal überwältigend melodisch getragen. Wenn die Stimmung mal stärker gedämpft wird, dann nur, um eine gewisse Spannung bewusst auf den nächsten Ausbruch purer Raserei auszurichten. Die zehn Songs (Intro, ein schönes Interludium in der Mitte und Outro nicht mitgezählt) sind alle mit derselben, unverkennbaren Handschrift versehen, weshalb es am Anfang vielleicht doch etwas schwer sein könnte, in den ganzen musikalischen Paukenschlägen große Unterschiede zwischen ihnen auszumachen. Aber mit jeder weiteren Komplettdrehung der Scheibe zeichnen sich immer schärfer bestimmte Umrisse aus dem höllischen Feuer ab. Gerade in der zweiten Hälfte und vor allem zum Schluss wird es richtig fulminant, mit den beiden Songs von „The Last War With Evil“ sowie dem Rauschmeißer „The Council at the Asar Land“. Hier werden die Gehörgänge so richtig zum Glühen gebracht! Dafür sorgt aber auch die omnipräsente und sehr expressive Gesangsstimme von Ozan, die auch schon mal in schöne erzählerische Phrasen verfällt. Seinen Gedanken ist auch die interessante, auf der zentralasiatischen sowie türkischen Mythologie basierende Storyline dieses langen Konzeptalbums entsprungen. Es ist mal was anderes, und als Gesamtpaket mit dem großartigen Artwork macht das alles wirklich was her!

Tracklist
1. Revelations
2. Commands of the Gods
3. Wise Old Woman
4. Entry into Erlik’s Hell
5. Tilgen’s Fall
6. Face the Judgement
7. Uprising
8. Talking With Gods
9. The Invincible Army
10. The Last War With Evil
11. The Last War With Evil II
12. The Council at the Asar Land
13. Epic Grandeur

Geschrieben von Adam am 4. August 2023